Zumindest auf dem neuen Album „Förde Runs Red“ der Hardcore-Punk-Band AFFENMESSERKAMPF. Im Interview erklärt Frontmann Johannes Baumann, warum dieses Thema sie besonders bewegt.
Ihr seid eine Punkband – darf ich das sagen? Oder ist das eine Beleidigung? Wie definiert ihr euch?
Ich sage immer: Hardcore-Punk-Band.
Wo genau liegt der Unterschied? Warum sagst du nicht einfach Punk? Ist das zu weich?
Ja, genau. Die Musik ist einfach härter, irgendwie roher. Es klingt vielleicht albern, aber das beschreibt es am besten.
Alles klar, dann bleiben wir dabei. Ihr bringt bald eine neue Platte heraus. Ist es heute noch sinnvoll, ein ganzes Album zu veröffentlichen, während die meisten auf Singles setzen, um den Spotify-Algorithmus zu füttern?
Wir machen das nicht als Statement gegen die, die Singles rausbringen. Es ist eher so, dass wir als Band einfach Album-Leute sind. Es ist etwas Besonderes, wenn man das Album als Ganzes in der Hand hält. Es ist dann ein abgeschlossenes Werk.
Fünf Jahre sind vergangen, bis es fertig war. Warum hat es diesmal so lange gedauert?
Wir schreiben viel, aber wir verwerfen auch viel. Das ist unser Prozess: Viel schreiben, viel wegwerfen.
Du schreibst die Texte. Hardcore-Punk ist ja oft kritisch und wild, welche Themen bewegen dich besonders?
Eines meiner Hauptthemen ist Chauvinismus, diese Überheblichkeit von Menschen, die denken, sie wären etwas Besseres oder hätten mehr Rechte. Das begegnet einem ständig. Das inspiriert mich leider immer wieder.
Siehst du es als globales Phänomen oder ist es etwas, das einem Land oder einer Generation zuzuschreiben wäre?
Ich denke, das ist ein allgemein menschliches Problem. Wir Menschen neigen dazu, uns über andere zu erheben, und das zieht sich durch alle Kulturen und Generationen.
Das Phänomen, dass Menschen sich über andere stellen, zeigt sich auch im Musikbusiness – ein aktuelles Beispiel ist P. Diddy. Denkst du, dass es für Musiker heute schwer ist, auf normale Weise erfolgreich zu werden? Man hört ja auch oft, dass Bands sich auf Festivals einkaufen, also nicht gebucht werden, weil sie gut sind, sondern weil sie genug Geld hinlegen. Kann man heute überhaupt noch ehrlich Erfolg haben, ohne zweifelhafte Mittel einsetzen zu müssen?
Schwer zu sagen. Aus meiner eigenen Erfahrung oder mit AFFENMESSERKAMPF kann ich sagen: Wir haben immer alles selbst gemacht. Bei all meinen Bands lief es meist über kleine Booker oder wir haben unsere Shows selbst organisiert. AFFENMESSERKAMPF spielen aber sowieso selten auf Festivals. Wie man da reinkommt? Keine Ahnung, vielleicht geht’s über Geld oder Kontakte. Könnte sein, ich weiß es wirklich nicht.
Was ist denn euer großes Ziel als Band?
Ehrlich gesagt, es geht uns hauptsächlich um den Spaß an der Musik. Wir machen das, weil es uns Freude bereitet. Wir würden auch nie über unsere Grenzen hinausgehen. Niemand will oder soll sich kaputt machen. Jetzt kommt das Album und wir werden auch Konzerte spielen, aber ohne uns zu verausgaben.
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