SAMIAM

Whatever's Got You Down LP/CD

Für jede andere Band wäre es kommerzieller Wahnsinn gewesen, sich sechs Jahre (kein Witz, "Astray" erschien bereits 2000) mit ihrem neuen Album Zeit zu lassen, doch SAMIAM, die dürfen das, verfügen sie doch speziell hierzulande über ein devotes Publikum und ließen sie sich auch ohne neue Platte in den vergangenen Jahren immer wieder mal für ein paar Konzerte blicken.

Doch es hat sich so manches verändert in SAMIAM-Land: Ur-Mitglied James Brogan stieg nach "Astray" aus, womit nur noch Sänger Jason Beebout and Gitarrist Sergie Loobkoff von Anfang an dabei sind, und mit Sean Kennerly, wie Sergie "Guitarer", haben zwei Dickköpfe das Songwriting und die musikalische Kontrolle übernommen, schrieb der eine fünf, der andere sieben der zwölf Songs.

Und das Ergebnis ist ein grandioses, wobei ich zu diesem Urteil auch erst nach ungefähr 15 Hördurchläufen gelangte. Anfangs, nach zwei-, dreimaligem Anhören, war da Enttäuschung, war "Whatever's Got You Down" ein schickes, neues Paar Schuhe, die aber leider drücken.

Enttäuschung also, und das Wissen, dass da nur gezielte Desensibilisierung hilft, also der Entschluss, das Album so oft zu hören, bis es passt. Und siehe da, nach einer Woche war ich soweit, grölte den hymnischen Opener "When we're together" mit, hatte ich mich auch an Jasons eigentümlich hohen Gesang beim ebenfalls eingängigen "Take care" gewöhnt und Gefallen daran gefunden, "Anything" als potenziellen Klassiker ausgemacht, "Are you alright" ebenfalls, in "Lullaby" einen schönen Schmuser entdeckt, begonnen "Believer" mitzusingen - und "Bide my time" zu lieben.

Von daher: alles bestens in SAMIAM-Land, auch wenn man sich nach dem Hören der Platte vorstellen, dass die im Interview hier im Heft erwähnten Kämpfe zwischen Sean und Sergie über die Ausrichtung des Albums sicher auch recht hart geführt wurden.

Zu Enttäuschung gibt es jedenfalls keinen Anlass. Wir sehen uns im Oktober bei den Konzerten mit THE DRAFT. (42:27) (9)