Drittes Album meiner Lieblingsindiepunker aus dem hohen Norden Deutschlands. Was Titel und Artwork betrifft, lassen sie Meer und Seefahrt dieses Mal außen vor, stattdessen blickt ein finsteres Brillengesicht von der LP-Hülle auf mich herab.
Was doch schon mal sehr gut aussieht und ja, es muss nicht immer alles maritim geprägt sein. „Und Schweigen übers Meer“, heißt es beispielsweise in „Adam“. Ganz ohne Häfen, Klippen, Sturm und Wind geht’s dann aber doch nicht.
Musikalisch gesehen waren FINDUS von der ersten Platte an eine Band mit eigenem Stil, eigenem Charme, eigener Stimmung und absolutem Wiedererkennungswert. Dieser ist zum Teil auch durch die absolut unverwechselbare Stimme bedingt, die hier durch einige neue, spannende Facetten angereichert ist.
So wird gerne mit Sprechgesang experimentiert, melodische Gesangsparts bekommen eine rauchig-bluesige Nuance. Auch die Gitarren probieren gerne mal Neues aus (siehe „Nachtwache“), wissen aber weiterhin, wie man es krachen lässt (siehe „Geld frisst Stadt“).
Dennoch weicht der Punk zurück und lässt Indieklängen mehr Raum. Die Geschwindigkeit wird gedrosselt, der Groovefaktor angehoben. „Vis A Vis“ ist sicher nicht FINDUS’ eingängigstes Album, aber auf jeden Fall ihr abwechslungs-, und facettenreichstes.
In Summe gut gemacht, stark wie immer.
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