Das neue, achte Album von TALCO müsste eigentlich „Odyssee“ heißen und nicht „Videogame“, denn es sollte eigentlich schon vor ziemlich genau zwei Jahren herauskommen. Aber dann machte dieses verflixte Virus den Plänen der Italiener einen Strich durch die Rechnung und die Songs wurden erst einmal auf Eis gelegt. Die Band war für mehrere Wochen in ihrer Heimatstadt Venedig eingesperrt. Deshalb starteten TALCO ihr MASKERADE-Projekt und veröffentlichten unter dem Titel „Locktown“ 14 akustische Songs, die nur dafür entstanden sind. Eingespielt mit Banjo, Ziehharmonika, Streichern oder Piano. 14 Monate später schob die Band die EP „Insert Coin“ im klassischen TALCO-Gewand nach. Quasi als Teaser für das Album. Fünf Songs, die inhaltlich eine klare Verbindung zu „Videogame“ haben. Und jetzt gibt es also die 13 Songs, die so lange in der Warteschleife hingen. Der Nachfolger des siebten Studioalbums „And The Winner Isn’t“ (2018), mit dem sie eine akustische Zeitenwende eingeläutet hatten. Vorher regierte bei TALCO vor allem der so genannte Punkchanka, eine Mischung aus schnellem Punkrock, italienischer Folkore und Bands wie MANO NEGRA oder GOGOL BORDELLO. Mit „And The Winner Isn’t“ zollten sie ihrer Vorliebe für Fat Wreck-Bands Tribut und auch auf „Videogame“ ist der Einfluss kalifornischer Punkbands deutlich zu hören. Rasend schnelles Tempo, Gitarren im Vordergrund, pointierte Bläser. Punkrock mit Gebläse im Stil von LESS THAN JAKE oder THE MIGHTY MIGHTY BOSSTONES. Aufgenommen von Marc Boria (BUSTER SHUFFLE, TALCO) im Labedoble Estudi nahe Barcelona, abgemischt von Jason Livermore (GOOD RIDDANCE, NOFX) im legendären Blasting Room in Fort Collins, Colorado. „Videogame“ ist ein Album über Angst in ihren verschiedenen Formen, denn beim Songwriting hatte Frontmann Dema mit einer massiven Angststörung zu kämpfen, die ihn fast dazu gebracht hätte alles hinzuwerfen. In den Songs geht es um die Ungewissheit, wenn man als Kriegsflüchtling seine Heimat verlassen muss, so wie um die Panik, die Rechtspopulisten in der Bevölkerung verbreiten, um Fremdenhass zu schüren. Thema sind aber auch Verlustängste, als Dema zum Beispiel seinen geliebten Hund Zaza zum Einschläfern begleiten musste. Die Metapher des Videospiels ist also nur eine Art trojanisches Pferd, um dem Hörer die eigentlich wichtigen Themen unterzujubeln. Nach mehr als zwanzig Jahren Bandgeschichte haben sich TALCO zum europäischen Punk-Big-Player gemausert. Die Band war als einziger europäischer Act im diesjährigen Line-Up der „Punk In Drublic“-Tour von Fat Mike vertreten und spielte mit Bands wie NOFX oder PENNYWISE. Die Grenzen ihrer italienischen Heimatstadt Venedig haben Dema, Jesus, Ketto, Nick, Tuxa und Rizia längst hinter sich gelassen.
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