Foto

VIBRAVOID

Zeitgeist Generator

Ein weiteres Opfer des dämlichen Virus schien beinahe „Zeitgeist Generator“, das 18. Album der Outer-Space-Düsseldorfer, zu werden. Bereits 2020 waren die Aufnahmen im Kasten, knapp zwei Jahre verzögerte sich der Release, der dann allerdings auch mit fürstlichem Pomp ausfällt. Unter nicht weniger als sechs verschiedenen Variationen darf der geneigte Kunde wählen, es soll sogar eine CD-Fassung mit komplett eigenem Mix und übergangslosen Tracks geben, die Hörerfahrung wird hier noch mal auf ein neues Level gebracht. Doch allein die simple Doppelalbum-Fassung macht einen äußerst guten Eindruck. Der Op-Art-Sound (der Band ist es ein Anliegen, das „P-Wort“ zu vermeiden) zeigt ein unerwartet breites Spektrum von Musik, zu der man Drogen nehmen kann, um Musik machen, zu der man Drogen nehmen kann. Die Anleihen bei frühen Pionieren wie Syds PINK FLOYD oder auch den SEEDS sind natürlich omnipräsent, aber auch Jangle-Pop (besonders hübsch die Nummer „She’s a dope“) und kosmische Krautmotorik machen hier einen Punkt. Besonders spannend wird es bei den beiden Rausschmeißer-Tracks, zwei „Ragas“ voller Experimentierwut, weit verschnörkelt und episch ausformulierte Freeform-Nummern, die ein rudimentärer Dance-Beat zusammenbindet. PRIMAL SCREAM treffen hier auf Goa-Chill-Sound. Ein forderndes Album, dessen stärkste Momente sich nicht beim ersten Durchlauf erschließen, hier muss mehr als nur ein Ohr und viel Konzentration auf verborgene Details gerichtet werden. Ein Grower-Album mit erheblichem Suchtpotenzial.