Normalerweise sind es ja die eher bekannteren Bands, die irgendwann eine DVD herausbringen, gerade, wenn es sich um eine Art Werkschau des bisherigen Schaffens handelt. Aber was schert das den Doktor, der geht sowieso seinen eigenen Weg und hat darin in Herrn Bier von Nasoni, der ja quasi den eigenen Weg erfunden zu haben scheint, einen entsprechenden Geschäfts-Partner.
"Overdosed On VHS - 4 Hours Of Uncensored Psychedelic, Live In Concert Performances, Recorded 1993 - 2004". Dabei müsste es eigentlich 2004 - 1993 heißen, denn so wie sich eine VIBRAVOID-LP auch schon mal von innen nach außen abspielen lässt, so fängt die DVD mit der Gegenwart an und schraubt sich zurück in die Vergangenheit.
Die Band wird von Konzert zu Konzert jünger, der Doktor mit jeder Zeitreise umfangreicher. Fast wie bei anderen Bands, nur umgekehrt. Einzige Konstante bei der Reise in die Vergangenheit ist neben dem Doktor der Tastenspezialist Michael Gillmeister.
Mal sieht man die beiden alleine auf der Bühne, weil sich wieder mal ein Bassmann oder ein Schlagzeuger verabschiedet hat, mal sitzt plötzlich Vom Ritchie an den Knüppeln, was den ohnehin schon kräftigeren Psychedelic-Sound noch ein ganzes Stück vorantreibt.
Im Bonusteil finden sich schließlich auch Konzerte von VOID FORUM und MOTLEY MOTION, die Bands, aus denen VIBRAVOID hervorgegangen sind, und wer schön artig ist, bekommt noch zwei nette Hidden Tracks als bitte nicht zu versäumenden Nachschlag.
Es liegt in der Natur der Sache, dass sich einige Songs wiederholen, schließlich handelt es sich um Konzertmitschnitte aus 11 Jahren, was aber dem Vergnügen keinerlei Abbruch bereitet. Denn was die visuelle Umsetzung angeht, ist jede der dargebotenen Liveshows ein kleines Ereignis für sich.
Wer diese Mitschnitte sieht, wird das Wort Lightshow anschließend neu definieren müssen. Was nämlich auf Konzertfotos wegen Blitzlichtgewitter nie einzufangen ist, kommt als Video in seiner ganzen Gewalt über den Betrachter reingebrochen, da wird das Vergnügen auch nur ganz unwesentlich geschmälert, dass die Shows allesamt von VHS-Aufnahmen ins Digitale übertragen worden sind.
Durchaus ist ansonsten für viel Abwechslung gesorgt, mal wird ordentlich Gas gegeben, mal flirrt es, dass einem schwindelig wird, und ein weiteres Mal wird man dezent und auf eine angenehm unspektakuläre Weise elektronisch chillend versorgt.
Jeder Mitschnitt der insgesamt 9 Konzerte geht auf eine andere Reise und die ist nur zeitlich Richtung Vergangenheit ausgelegt, musikalisch scheint es in alle sechs Himmelsrichtungen zu gehen.
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