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VIBRAVOID

We Cannot Awake

Was früher als verpflichtende Zutat einer standesgemäßen Acid-Rock-LP galt, fehlte seit einigen Jahren bei den Alben der Düsseldorfer Psychedeliker VIBRAVOID. Der berüchtigte „Long Track“, also eine Nummer, die bei aller gebotenen Monotonie schmerzfrei die 20-Minuten-Barriere knackt. So wie etwa „In-a-gadda-da-vida“ (IRON BUTTERFLY) oder auch „Sister Ray“ von VELVET UNDERGROUND, das es auch in 45+-minütiger Fassung gibt. Doktor Koch und seine Spießgesellen haben nun mit dem Titeltrack der neuen LP die Tradition des Endlos-Tracks fortgeführt, die Nummer daddelt unbekümmert vor sich hin, wenig Variation eines Grundthemas wird geboten, und irgendwann gehört der Track als „Functional Sound“ quasi zum Wohnzimmermobiliar. Das Ambient-Prinzip. Abgesehen vom Langzeitsong gibt’s auf dem neuen Album, dem ersten für Tonzonen (Stoned Karma liegt wohl auf Eis) keine Aufreger, VIBRAVOID machen das, was sie sollen, also quietschbunte Lyserg-Muzak mit Vintage-Effekten und wabernd-bechwörenden Gesangspassagen, denen wie eigentlich immer schon eine richtige Melodik abgeht. Ist aber nicht schlimm, da konzeptuell so vorgesehen. Bei manchen Nummern gibt es hier nun auch ein gewisses Post-Punk-Flair, die karge Vocal-Präsenz trifft auf anhänglich-melodische Leadgitarren-Passagen, das klingt manchmal fast wie ECHO & THE BUNNYMEN. In der Summe kein besonderes oder herausragendes Album im umfangreichen Katalog, aber dennoch weit mehr als eine Pflichtübung, zudem mit interessanten neuen Facetten.