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AFGHAN WHIGS

Up In It / Congregation / Uptown Avondale

Die Band um Sänger und Gitarrist Greg Dulli gründete sich 1986 in Cincinnati, Ohio, 1988 veröffentlichte sie ihr Debüt „Big Top Halloween“ und wurde bald darauf vom Grunge-Strudel erfasst: das zweite Album „Up In It“ kam 1990, der Nachfolger „Congregation“ 1992, im gleichen Jahr auch die 5-Song-12“ „Uptown Avondale“, alle auf Sub Pop, das damals via Glitterhouse einen deutschen Ableger hatte und entsprechend den Labelbands eine starke Präsenz hierzulande bescherte.

Ich nahm die Band damals weniger im Grunge-Kontext wahr, eher gefielen sie mir, weil sie mich an DINOSAUR JR. und MUDHONEY (und NIRVANA) erinnerten – lärmige, nachdrückliche Rockmusik mit einer seltsamen Intensität – und damit bestens bei Sub Pop aufgehoben.

„Up In It“ wurde zudem vom geschätzten Jack Endino aufgenommen – damals konnte man blind alles kaufen, was der produzierte. Und zusätzlich muss man die frühen Platten der Band, die sich 2001 auflöste und 2012 erst wieder zusammenfand, vom Spätwerk trennen.

Mit „Gentlemen“ 1993 begann die Majorlabel-Karriere von Dulli und Co., die mich kaum noch berührte. Was sich auf dem „Congregation“-Album nur verhalten andeutete, ein softerer Sound mit Annäherung an R&B und Soul (durch das grandiose Coverfoto, schwarze Frau mit weißem Baby, grafisch umgesetzt), gewann zunehmend die Oberhand.

Auf „Up In It“, „Congregation“ und „Uptown Avondale“ jedenfalls war und ist für mich die Welt in Sachen knarzigen Indierocks noch bestens in Ordnung, weshalb man Sub Pop dafür danken muss, diese Labelklassiker in 180-Gramm-Vinyl neu aufgelegt zu haben.

Wer die Band, möglicherweise wegen der späteren Releases, nicht auf dem Schirm hatte, sollte sie spätestens jetzt entdecken, und alte Fans freuen sich, endlich die CDs, die zu Zeiten der Erstreleases als das Medium der Zukunft galten, endlich durch Vinyl ersetzen zu können.