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JESUS SKINS

Unser Kreuz braucht keine Haken

War das ein Spaß! Eine Oi!-Band aus Hamburg, die den Weg zu „Gott“ gefunden hat und zwar in bester Deutsch-Oi!-Manier und -Diktion rumrumpelt, dabei aber Botschaften verbreitet wie die KJG, oder besser noch, die Jesus Freaks. „77 heißt Grüß Gott, 88 Nazischrott“ lautet zudem die politisch korrekte, vor Nächstenliebe nur so strotzende Message, und das war fast zu gut, um wahr zu sein, aber es war ja wahr, so wahr wie das Wort Gottes und die Bibel, und deshalb sprangen diverse Mainstream-Medien auf diese Story an, Funk und Fernsehen. Böse Skinheads mit froher Botschaft? Halleluja! Keine einzige Aussage der vier Verkünder der frohen Botschaft mit den biblischen Pseudonymen Matthäus, Markus, Lukas und Johannes schien Anlass zu Zweifeln zu geben, also musste das ja alles wahr sein ... Nun, um es in Anlehnung an den baden-württembergischen Ministerpräsidenten und Nazi-Richter Filbinger zu sagen: Was damals, 2002, wahr war, kann 2020 ja nicht unwahr sein! Und wer wäre ich, wäre das Ox, fast zwanzig Jahre später Zweifel am Wahrheitsgehalt dieser quasi einer Jungfrauengeburt entsprechenden Verkündigungsgeschichte zu äußern? Und überhaupt, was ist wahr, was ist falsch, was ist Fake, was Inszenierung? Des Menschen Glaube ist sein Himmelreich, sagte meine Oma immer, und so darf auch heute noch jeder glauben, dass die JESUS SKINS das alles 100% so meinten und brave Kirchgänger waren, denn das da oben am Himmel sind ja auch immer noch Sprühaktionen der Regierung, Angela Merkel hat reptilienhafte Augen, Bill Gates spritzt uns mit seiner Impfung Chips unter die Haut, 9/11 war ein Inside-Job und eines Tages kommt der Messias auf die Erde zurück. Amen. Und: „Kein Bier für Nazis!“