Gefühlt stehen ANNA ABSOLUT permanent auf der Bühne, um da ihre melodischen Punkrock-Songs zum Besten zu geben, oder sie hängen bei Tom Zwanzger im Studio herum, um diese aufzunehmen. Schließlich erschien das Debüt „Zebra“ erst 2019 und jetzt, 2022, halte ich mit „Utramarin“ bereits ihr zehn Song starkes drittes Album in den Händen. Das Coverartwork ist schlicht, aber schick, das schwere gelbe Vinyl macht auch ordentlich was her. Was das Musikalische betrifft, haben ANNA ABSOLUT sich mittlerweile längst von irgendwelchen „Klingt wie ...“-Schubladisierungen verabschiedet und klingen eben wie ANNA ABSOLUT und sonst nichts, mit wundervoll melodischen Gitarren und markantem Gesang. In textlicher Hinsicht haben sie sich Gedanken zu unterschiedlichen Themen gemacht: Erkaltete Liebe, Adrenochrom-Erfolgsmenschen, verhasste Objekte. Viel diskutierte Streitthemen wie Impfpflicht oder die Kabarettistin Lisa Eckhart werden in einem Atemzug genannt, während die vier Grazer der Tatsache, dass dem in Triest geborenen Schauspieler und Widerstandskämpfer Karl Drews ein eigener Song gewidmet wird, zu verdanken haben, dass es für das musikalisch zwar gut dahin fegende, textlich aber pubertär anmutende „Mythos Scholmer“ keinen Punktabzug gibt. Geiles Album, absolut gut gemacht, Anna.
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