TRASH BOAT

Nothing I Write You Can Change What You’ve Been Through

Pop-Punk ist heute ein gefährliches Terrain. Die wenigsten jungen Bands verstehen darunter simpel-ramoneske Musik, haben von SCREECHING WEASEL, THE QUEERS oder LILLINGTONS noch nie was gehört. Stattdessen werden die unerträglichen Stadionrocker BLINK-182 damit assoziiert, oder noch schlimmer, all diese schwarzhaarigen Frisurmonster, die nach Shopping Mall-Styling aussehen.

Da sind die 2014 in St. Albans, einer Stadt im Nordwesten Londons gegründeten TRASH BOAT eine erfreuliche Ausnahme: zwar sind sie gesanglich, gerade wenn es in die hohen Tonlagen geht, bisweilen recht nah dran an jenem Plastiksound, doch da hier kein Schindluder getrieben wird mit der Stimme, kein Autotune zum Einsatz kommt, geht das völlig in Ordnung.

Ja, manche Strophen sind verdammt emotional, aber es ist immer genug Biss vorhanden, sogar beim schmachtenden „Catharsis“, und die Gitarren verirren sich nie in metallische Gefilde. TRASH BOAT machen da weiter, wo SAMIAM, KNAPSACK und ALL in den Neunzigern stehengeblieben sind, folgen aber nicht dem Irrweg, den JIMMY EAT WORLD damals gingen, in Richtung chartstauglicher Beliebigkeit, und womit sie den Begriff „Emo“ zum Schimpfwort machten.

TRASH BOAT schaffen es auf „Nothing I Write You Can Change What You’ve Been Through“ auf dem schmalen Grat zwischen maximaler Poppigkeit und punkiger Bissigkeit zu wandeln. Es gibt nur sehr wenige Bands dieser Tage, die diesen Balanceakt hinbekommen – ein Glücksfall.

Bemerkenswert schönes Artwork.