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AR-KAICS

This Time

Schon Bo Diddley wusste, dass man ein Buch nicht nach dem Cover beurteilen sollte. Das gilt natürlich auch für „This Time“, das zweite Album der schroffen Garage-Punker aus Richmond, Virginia. Eine naive Zeichnung von einem Schachbrett, ebenso kindlich gestaltete Porträts der vier Musiker, ein Artwork wie aus einer integrativen Jugendkunstgruppe.

Dazu später mehr. Das Quartett spielt seit Sommer 2015 zusammen, schnell erkannte das Daptone-Sublabel Wick, dass sie hier eine ganz besondere Combo am Haken haben. Die AR-KAICS beziehen sich auf die erste Welle des amerikanischen Garage-Punk, sind ebenso auf die British-Invasion-Helden fixiert.

Doch spielen hier keine Copycats auf, sie drücken dem Genre ihren eigenen, unverwechselbaren Stempel auf. Minimalismus ist hier das Zauberwort. Bei den meisten Nummern bestimmt ein stoisch durchgeklopfter 4/4-Takt den Beat, die geschickt verwobenen Gitarrenlicks erzeugen dabei ein Flair wie bei den frühen ROLLING STONES.

Trotzdem nehmen sich die AR-KAICS stets weiter zurück, haben Mut zur Monotonie. Wenn die Rhythmusgitarre eine gesamte Strophe lang nur den einen Akkord schlägt, dann erzeugt das einen verstörenden Magnetismus, wie bei früher Psychedelia von Bands auf International Artists (BUBBLE PUPPY, GOLDEN DAWN, vor allem 13TH FLOOR ELEVATORS).

Querverweise zu Avant-Beatniks wie den MONKS oder auch VELVET UNDERGROUND sind auch zulässig, doch allerdings immer so, dass die Authentizität der zwölf enorm vielschichtigen Eigenkompositionen nie darunter leidet.

Die AR-KAICS haben eines der spannendsten Neo-Beat-Alben der letzten Jahre im Gepäck, und das eingangs gebashte Plattencover wurde von niemand anderem als dem Multitalent und völlig unterschätzten Ausnahmemusiker Mingering Mike gestaltet, was das Album eventuell schon wieder in einen anderen Kontext setzen könnte ...