In gepflegter Metalcore-Manier möchte ich mich hier nun auch mal ganz metaphorisch ausdrücken: Als CURRENTS mit ihrer allerersten EP „Live // Lost“ noch gegen den Strom schwammen, war ihr Sound schon relativ einzigartig, hatte einen Touch Deathcore und herrlich verzerrte Vocals. Seit sie mit dem Strom schwimmen, klingen CURRENTS wie die Personifizierung des Metalcore – aber damit wächst ihr Erfolg. Inzwischen ist die Band eine etablierte Größe im Metalcore, während ich immer noch der kleinen, völlig unbekannten Szeneband nachtrauere. Nun, ich gönne es ihnen aber auf jeden Fall. Denn auch wenn nach „Live // Lost“ alles sehr generisch und mit den gleichen Bausteinen zusammengeschustert wird, dann doch immerhin qualitativ sehr hochwertig. Die einzelnen Songs haben zwar immer nach vorne gehende, harte Riffs im Wechsel mit (für meinen Geschmack viel zu) melodiösem, dramatischem Klargesang, aber das Songwriting funktioniert ganz definitiv nicht nach Schema F und ist von Song zu Song unterschiedlich konzipiert und mitunter ziemlich verschwurbelt. Qualität wird hier auf jeden Fall großgeschrieben. Individualität ist jedoch nicht mehr ganz so stark vorhanden.
© by Fuze - Ausgabe #73 Dezember/Januar 2018 und Sebastian Koll
© by Fuze - Ausgabe #83 August/September 2020 und Jenny Josefine Schulz