John Robb, Jahrgang 1961, war Frontmann der von 1977 bis 1990 aktiven MEMBRANES aus Blackpool, England, einer spannenden, aber nie im Vordergrund stehenden und musikalisch interessanten (Post-)Punkband.
Parallel schrieb er über Musik, sowohl auf Fanzine- wie auf professioneller Basis, und tut das bis heute, ist regelmäßig in der britischen Öffentlichkeit als Popkultur-Fachmann gefragt und unter anderem Autor des Grundlagenbuchs „Punk Rock“.
Im Gegensatz zu vielen „Fachleuten“, die hierzulande gerne befragt werden, ist Robb im Herzen Punkrocker geblieben und dem Genre nicht mehr nur durch popkulturelles Bezugnehmen verbunden.
Ich meine damit seine Band GOLDBLADE, die er 1994 gründete und mit der er seitdem alle paar Jahre eine neue Platte veröffentlicht und zudem weltweit Konzerte spielt, sogar in Russland, Brasilien und Algerien.
Nachdem die letzten beiden Alben (zuletzt 2009 „Mutiny“) auf Captain Oi! erschienen waren, sind Robb und Band mit „The Terror Of Modern Life“ zu Overground Records gewechselt, einem erklärten Spezialistenlabel für alten englischen Punkrock.
Im Gegensatz zu vielen andere alten und älteren britischen Punkbands fällt bei GOLDBLADE einmal mehr auf, dass die Band im besten Sinne mit der Zeit geht, keine Seventies-Glorifizierung betreibt, aber dennoch dem Punkrock sehr traditionell treu bleibt.
„My mind is like an atom bomb“ etwa fühlt sich schon beim dritten Hören so an, als habe man den Song schon mal irgendwo mitgegrölt, und „Serious business“ zollt der guten Tradition des Dub-Punks Tribut.
Die 13 Songs sind eingängig und abwechslungsreich, die Klangfarbe folgt dennoch wohltuend gewissen Vorgaben, wie sie einst von SEX PISTOLS, THE CLASH, THE RUTS und Co. gemacht wurden. John Robb weiß einfach sehr genau, was im dicken Buch mit dem Namen „Punk Rock“ drin steht.
Der dronige 8:19-Rausschmeißer, der gleichzeitig auch der Titelsong ist, ist da nur die berühmte Ausnahme von der Regel.
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