Zu der Zeit, als ich GANG GREEN kennenlernte, waren sie nur noch ein Schatten ihrer selbst: es war in der Ox-Frühphase, als ich sie 1989 oder 1990 in der Rockfabrik Ludwigsburg zusammen mit ihren Bostoner Kollegen MELIAH RAGE sah.
Da hatten GANG GREEN bereits bei Roadrunner unterschrieben, ließen sich von der beschissenen US-Bierfirma Budweiser sponsorn und zogen in ihrem geschmacklosen Basketball-Stiefel und Jogginghosen-Look Massen von idiotischen Metalfans an.
Die Show war ziemlich für den Arsch und ich war kurz davor, meine alten GG-Platten in die Tonne zu kloppen. Angefangen hatten GG Anfang der Achtziger in Boston, zusammen mit legendären Bands wie JERRY'S KIDS, SS DECONTROL oder D.Y.S., mit denen teilweise auch personelle Überschneidungen bestanden.
Zentrale Person in GANG GREEN war immer, auch bei der Reunion in den Neunzigern, Frontmann Chris Doherty mit seinem unverkennbaren Organ (Der Herr verzieh mir bei einem Interviewversuch nicht, dass ich meinte, er könne ja eigentlich gar nicht singen, und verließ wortlos den Raum, hehe).
Bevor GG jedoch zu den Vorreitern einer zweifelhaften Crossover-Szene wurden, deren Aufkommen wir letzten Endes auch den ganzen heutigen "Nu Metal"-Dreck zu verdanken haben, machten sie ein paar sehr schöne Platten, und so finden sich auf dieser Doppel-CD 39 Songs, deren exakte Herkunft jedoch leider nicht vermerkt ist (immerhin gibt's eine okayne History im Booklet), darunter die Klassiker "Another wasted night", "Alcohol", "Skate to hell" und "Voices carry" - so scheisse letzterer Track eigentlich ist, so geil finde ich diese komische Synthie-untermalte Ballade.
Alles in allem empfinde GANG GREEN auch im Rückblick nicht als weniger zwiespältig als damals, meine großen Helden waren sie nie, doch in eine ordentliche US-Hardcore-Sammlung gehören sie auf jeden Fall.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #72 Juni/Juli 2007 und Bodo Unbroken
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #47 Juni/Juli/August 2002 und Joachim Hiller