Kaum eine andere Band versteht es derzeit die Szene so zu polarisieren wie die Schweden THE (INTERNATIONAL) NOISE CONSPIRACY. So sorgt die Diskrepanz zwischen der vertretenen linkspolitischen und antikapitalistischen Attitüde und den tatsächlich gelebten Vermarktungsaktivitäten der Band für einigen Gesprächsstoff.
Davon abgesehen, dass die endgültige Wertung dieses Phänomens ungefähr so mühselig ist, wie die Diskussion um den Marsch durch die Institutionen der '68er-Generation, so bleibt als Fakt jedoch festzuhalten, dass T(I)NC eine der interessantesten Bands der Neuzeit sind, die es geschafft haben, ihre Ideen im größeren Rahmen und somit breitenwirksam zu präsentieren.
Bei dem hier vorliegenden Album handelt es sich ausschließlich um Songmaterial aus dem Jahre 1998, welches im Anschluss an den Split der Vorgängerband REFUSED und somit auch noch vor dem offiziellen Debütalbum "Survival Sickness" aufgenommen wurde.
Die Songs wurden damals auf mehrere Singles verteilt und später vom kanadischen Polit-Label G7 Records unter dem Namen "The First Conspiracy" erstmalig zusammen auf CD veröffentlicht. Dank Burning Heart ist diese Scheibe jetzt auch in Europa erhältlich.
Dabei fällt auf, dass die zwölf Songs wesentlich sperriger und schwieriger zugänglich sind, als das aktuelle Material. Das heißt aber nicht, dass sie minder interessant wären, denn so erhält man einen guten Eindruck der Wandelfähigkeit der Band vom technisch-verspielten Hardcore von REFUSED zum ernstzunehmenden und künstlerisch wertvollen Sixties-Noise-Punk mit Soul, Jazz und Gospel-Einflüssen.
Mehr denn je wird hier die musikalische Nähe zu ihren Vorbildern, den DC-Veteranen THE NATION OF ULYSSES und deren Nachfolger THE MAKE-UP deutlich. Allesamt Ansätze also, welche die Band auch heute noch in komprimierter Form, und unter stärkerer Orientierung in Richtung Pop, verfolgt und die somit das Fundament für ihren aktuellen Erfolg bilden.
Einen Song, der sich für eine Hitsingle oder ein MTV-kompatibles Video eignen würde, findet man hier auf den ersten Blick allerdings nicht und das ist vielleicht auch ganz gut so. (27:25) (8/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #39 Juni/Juli/August 2000 und Melanie Schmidt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #45 Dezember 2001/Januar/Februar 2002 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #56 September/Oktober/November 2004 und Lauri Wessel
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #44 September/Oktober/November 2001 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #55 Juni/Juli/August 2004 und Joachim Hiller
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #38 März/April/Mai 2000 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #81 Dezember 2008/Januar 2009 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #48 September/Oktober/November 2002 und Thomas Hähnel
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #50 März/April/Mai 2003 und Joachim Hiller