(INTERNATIONAL) NOISE CONSPIRACY

The Crossing Of My Calling

Je älter die Hardcore-Punks werden, desto milder und offener werden sie auch – mit ihrer Hörerschaft. Dennis Lyxzén und Band eröffnen ihr neues, viertes Album, das vier Jahre auf sich warten ließ, mit einem Intro, das nach PINK FLOYD klingt, und bleiben auch sonst auf konsequentem Retrokurs – Revolution mag ein textliches Thema sein, musikalisch sind T(I)NC gewohnt konservativ und erinnern bei den 13, erneut von Rick Rubin produzierten Songs immer wieder an THE DOORS (sowohl die Orgel wie Lyxzéns Stimme), ROLLING STONES, THE JAM und frühe Joe Jackson-Platten, stecken voller smarter Soul-, Garage- und Mod-Referenzen, erweisen sich als songwriterisch gereift.

Wütend sind sie immer noch, wie man im Ox-Interview nachlesen kann, aber die vordergründige Mit-dem-Kopf-durch-die-Wand-Attitüde ist weg, wozu vielleicht auch ihre Erfahrung mit dem real existierenden Musikbiz-Kapitalismus beigetragen hat: sie sind jetzt in den USA wie Europa wieder independent unterwegs, dort auf Vagrant, hier wie gewohnt auf Burning Heart.

Mit „Hiroshima nom amour“ ist schnell ein erster Hit ausgemacht, bei „Boredom of safety“ und „I am the dynamite“ hört man Lisa Kekaula von den BELLRAYS mitsingen, „Washington bullets“ erinnert verdächtig an THE CLASH, und so gilt die Devise „Music first!“, denn was nützt die Revolte, wenn man nicht dazu tanzen kann?