So so, die ganze Redaktion hat diese Platte also für Scheiße befunden - und ich soll mich nun damit rumschlagen. Dabei muss ich ja zugeben, dass ich diese Art von Musik, Screamo schimpft sie sich wohl, mag.
FINCH sind gut, TAKING BACK SUNDAY sowieso und THE USED erst recht. Eigentlich alles nix für den Ox-lesenden-Punkrock-Hörer, weil die genannten und da auch MATCHBOOK ROMANCE ganz dicke produziert sind, irgendwie ja auch viel zu trendy und neidisch kann man auch sein, denn die durchweg jungen Musiker machen allesamt doch einen recht talentierten Eindruck.
Immerhin sind die Songs bei allen Bands aufwändig arrangiert, hier tauchen mal Streicher auf, dort ein pompöses Klavier und die/der Sänger leisten ganze Arbeit zwischen irrem Geschrei und herzzerreißendem Gesang.
Das alles trifft auch auf MATCHBOOK ROMANCE zu. Allerdings darf man bei dieser Band, wenn auch nicht musikalisch, so doch ideologisch Abstriche machen. So hat das Auftauchen dieser Band nämlich den bitteren Beigeschmack, dass es sich um einen kommerziell gezielt kalkulierten Plan handelt.
Bei der Rezi in OX # 51 zur Heiß-mache-EP "West For Wishing" habe ich nämlich bereits erwähnt, dass sich Epitaph eigentlich bisher noch nie um eine Band in diesem Soundspektrum geschert hat.
Und nun, wo besonders THE USED und FINCH, aber auch diverse andere Emo- und Screamo-Bands durch die Decke gehen, da besinnt sich das Label auf frischen Zuwachs. Bei den wirklich guten MOTION CITY SOUNDTRACK durfte man sich schon etwas wundern und bei MATCHBOOK ROMANCE noch mehr.
Beide Bands haben nämlich weder etwas mit Ska-, Skate-, Melody-, oder Sonstwas-Punk zu tun, sondern passen vom Sound her viel besser auf Drive-Thru, Vagrant, Doghouse oder sonst wohin. Nun zum Album: Leider können die zwölf Songs nicht unbedingt das halten, was die EP versprach.
Das Intro ist egal, die Ballade "Tiger Lily" ziemlich käsig und mies gesungen und mit dem schon bekannten "The Greatest Fall" hat man an letzter Stelle berechnend den besten Song der EP erneut verbraten.
Ansonsten ist das Ganze natürlich ein sauberes Stück Musik, das allen Freunden der eingangs erwähnten Bands durchaus ein Lächeln aufs Gesicht zaubern dürfte. (46:49) (6/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #52 September/Oktober/November 2003 und Jan Schwarzkamp
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #64 Februar/März 2006 und Sebastian Wahle
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #51 Juni/Juli/August 2003 und Jan Schwarzkamp