Foto

JIM LINDBERG

Songs From The Elkhorn Trail

Klar, jedem, der diese Platte bemerkt und sich dabei denkt: „Ach, nee: Der nächste Punkfrontmann, der auf solo macht und sich plötzlich als Americana-Musiker erster Güte sieht und meint, auf Singer/Songwriter-Pfaden wandeln zu müssen. Brauche ich wie Husten“, der kann man seine Frotzelei und Skepsis nicht verübeln. Denn es ist ja so: Nach Chuck Ragan. Brian Fallon. Jesse Malin, Joey Cape oder Fat Mike war es ja eigentlich an fünf Fingern abzuzählen, wann auch Jim Lindberg, der Meister des Skatepunk von PENNYWISE, nachziehen würde. Und ja, diese Platte klingt vor diesem Hintergrund auch durch und durch erwartbar. Ein Mann, eine Gitarre. Manchmal mit, manchmal ohne begleitende Miniband. Auf jeden Fall viele Geschichten. Aber dennoch macht „Songs From The Elkhorn Trail“ Spaß, weil Lindberg es nämlich hörbar genießt, einmal mehr als zwei Minuten zu haben, um über das Leben zu singen und sich an Dramen und Glück zu erinnern. Kurzum, wer sein Soloalbum hört, der hört nichts Weltbewegendes. Der hört nichts, was herausstechen würde, und sollte sich dafür doch lieber an ein Original wie Springsteen halten. Wer aber etwas über den Menschen hinter dem Punk Lindberg erfahren und quasi ein kleines Musik gewordenes Büchlein durchstöbern will, der ist hier gut aufgehoben.