ATARIS

So Long, Astoria CD

Die ATARIS sind erwachsen geworden. Und Sänger, Gitarrist und Songwriter Kris Roe verarbeitet sein Älterwerden in 13 sehr gelungen rockenden Liedern. So einfach lässt sich "So Long, Astoria", das mittlerweile fünfte Studioalbum der südkalifornischen Band zusammenfassen.

Auf die Frage, wie ein typischer ATARIS-Song denn so klingt, konnte man bis vor kurzem immer antworten, dabei handle es sich um eine Punkrock-Nummer mit etwas melancholischem Touch, in der es um ein Mädchen geht.

Mit diesem Schema haben sich die ATARIS in die Herzen so mancher Teenager in den USA und auch diesseits des Atlantiks gespielt, mit diesen Beziehungsgeschichten konnten sich die meisten identifizieren.

2003 hat sich einiges geändert. Kris Roe besingt nicht mehr seine Jugend aus dem fernen Indiana, das er einst verlassen hat, weil ihm Kung Fu Records-Boss Joe Escalante (VANDALS-Bassist) angeboten hatte ein Album zu veröffentlichen.

Stattdessen beschreiben die neuen Songs Gedanken, die nicht altersabhängig sind, oder den Weg, den man einschlägt, wenn man seine Kindheit verlässt. Passend dazu der Titel, der aus dem Film "The Goonies" stammt, in dem das Ende der Kindheit einer Gruppe von Außenseitern erzählt wird.

Statt über ein geplatztes Rendevouz zu singen, widmet Kris lieber einen Song seiner siebenjährigen Tochter, in dem er sich dafür entschuldigt, kaum für sie Zeit zu haben. Schon früher wussten die ATARIS bei einigen Songs auf die Bremse zu treten und sie in einem rockigen Midtempo zu präsentieren.

Auf ihrem Major-Debüt finden sich nur noch selten schnellere Passagen. Und das ist definitiv ein Plus, denn die teilweise sehr ruhigen Rhythmen passen am besten zu den nachdenklichen und ernsten Themen der Songs.

Neben zwölf eigenen Songs gibt es ein wirklich gelungenes Cover, das hervorragend zum gesamten Album passt, Don Henleys Hit "Boys Of Summer", der in dieser Version mindestens genauso gut ankommt wie im Original.

Mit "So Long, Astoria" dürften die ATARIS es sicher schaffen alte Fans zu behalten und darüber hinaus viele neue für sich zu gewinnen, das beste Argument, wieso man sie mögen soll, haben sie hiermit vorgelegt.

(9/10)