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DARTS

Snake Oil

2016 schon wurde die Band aus Phoenix, AZ respektive Los Angeles, CA von Nicole Laurenne (voc, org) und Christina Nunez (bs, voc) nach dem Ende der THE LOVE ME NOTS ins Leben gerufen. Erklärtes Ziel: eine All-Girl-Band gründen. Sängerin Nicole dazu: „Wir sind beide Fans von TRASHWOMEN, von THEE HEADCOATEES. Wir mögen diesen Girl-Group-Sound und haben immer wieder darüber geredet, mal selbst so eine Band zu gründen. Und als wir die Dynamik in unseren alten Bands endgültig satt hatten, machten wir, was wir schon immer mal vorhatten: Wir gründeten eine All-Girl-Band.“ Gesagt, getan: Sie holten sich erst Rikki Styxx und später dann Mary Rose Gonzales als Schlagzeugerin dazu, Meliza Jackson (gt, voc) kam dazu, die ersten beiden EPs entstanden. Diese wurden 2018 vom Londoner Garage-Label Dirty Water als Quasi-Album neu aufgelegt, nachdem dort bereits 2017 das Debüt „Me. Ow.“ erschienen war. Irgendwann zu jener Zeit wurde Jello Biafra auf THE DARTS aufmerksam, die dann im Oktober 2018 zu dessen sechzigstem Geburtstag aufspielten. Die Band mit der Schwäche für schwarze Kleidung und Fledermaus-Look nahm dann mit Biafra als Produzent und Bob Hoag am Mischpult das 2019 erschienene Album „I Like You But Not Like That“ auf und machte auch mehrfach in Europa auf sich aufmerksam mit ihrem von Nicoles Farfisa-Orgel geprägten Sound, den ich aus Anlass dieses Albums beschrieb als auf den Spuren von THE SONICS, Mittachtziger-THE DAMNED und FUZZTONES wandelnd, ergänzt um Surf-Parts. Nun ist mit „Snake Oil“ das dritte Album raus, entstanden in der von Corona bedingten Zwangspause (Nicole: „Wir konnten nicht viel machen als Band. Also habe ich einfach Songs geschrieben, gefühlt eine Million Lieder. Ich schickte Jello vor unserem Studiotermin 25 Entwürfe und er sagte, dass er neun davon mag.“) und wieder mit Unterstützung von Bob Hoag und Jello Biafra – eine fordernde Zusammenarbeit, so Christina: „Bei diesem Album haben wir die Songs tatsächlich mehrere Monate lang geübt, Details ausgearbeitet, Demos gemacht, sie an Jello geschickt, haben sie alle zusammen live im Studio geprobt. Es war ein ganz anderer Prozess.“ Und diese intensive Arbeit unter den strengen Augen ihres Labelbosses hat sich gelohnt. „Snake Oil“ zeichnet sich durch einen sehr transparenten Sound aus, man spürt, dass hier viel Zeit in Songwriting und Produktion investiert wurde – und merkt dennoch keine Diskrepanz zwischen der enorm intensiven Live-Performance des Vierers und dem krispen Klang des Albums. Und mit mehr Konzerten, auch in Europa, ist nun unbedingt zu rechnen: Nicole hat sich aus ihrem bisherigen Dayjob als Richterin in den Vorruhestand verabschiedet, um sich Vollzeit dem Malträtieren ihrer Farfisa zu widmen.