Die wütenden Männer aus Nottingham sind zurück. Jason Williamson und Andrew Fearn, die als SLEAFORD MODS ihren Frust über die aktuelle Situation, die Not der kleinen Leute und die Arroganz der Eliten in Rhymes und Beats fassen. Und das machen der Mann mit dem Laptop und der Mann mit dem Mikrofon längst so geschmeidig, dass sie die Feuilleton-Redakteure der etablierten Medien längst in die Arme geschlossen haben. Ihre Mischung aus Post-Punk, Minimal-Elektro und hochpolitischen Texten hat vor sechs Jahren mit dem Album „Divide And Exit“ den Durchbruch geschafft. Dabei hatten die beiden Nörgler aus Nottingham vorher schon sechs weitere Alben veröffentlicht. Die flogen aber weitgehend unter dem Radar. Mit „Key Markets“ (2015), „English Tapas“ (2017) und „Eton Alive“ (2019) folgte ein Siegeszug nach dem anderen durch Europa. „Spare Ribs“ ist nun Album Nummer elf und der Sound von SLEAFORD MODS hat zum ersten Mal einen spürbaren Wandel vollzogen. Die Songs wirken nicht ganz so wütend, der Gesang ist souliger als bisher. „Es hätte sich einfach falsch angefühlt, die Aggression der frühen Alben zu konservieren, denn wir haben uns einfach verändert“, sagt Jason Williamson dazu. „Wir sind als Künstler gewachsen. Wir befinden uns nicht mehr in derselben Lebenssituation wie noch vor einigen Jahren.“ Außerdem haben sich die beiden britischen Eigenbrötler zum ersten Mal Gäste ins Studio eingeladen. Im Duett mit Shooting-Star Billy Nomates ist die erste Single „Mork n Mindy“ entstanden. Ein Song über Jasons farblose Teenagerjahre auf einem Landgut in der Provinz. Williamson hatte zuvor schon einen Beitrag für das ebenfalls sehr empfehlenswerte Debütalbum von Nomates geleistet. Weiterer Gast auf „Spare Ribs“ ist Amy Taylor von den australischen AMYL & THE SNIFFERS. „Nudge it“ ist ein Song über ein Phänomen, das Jason „Class Tourism“ nennt. Menschen, die vorgeben zur Unterschicht zu gehören, obwohl sie in wohlhabenden Verhältnissen aufgewachsen sind. Trotz der neuen musikalischen Milde sind die SLEAFORD MODS keinen Deut leiser geworden, was die Inhalte betrifft. Die katastrophalen Folgen des Brexits, die schwierigen Lebensbedingungen in Zeiten des Lockdowns oder die zerstörerische Kraft des Turbo-Kapitalismus. Das Jahr 2020 hat den SLEAFORD MODS jede Menge Material geliefert. Verpackt wie gewohnt in minimale Elektro-Beats. SLEAFORD MODS könnten immer noch in jeder Spelunke auftreten. Sie brauchen nur zwei leere Bierkästen für ihren Laptop und ein Mikrofon. Die Realität sieht anders aus. In Deutschland füllen die beiden Briten längst so große Clubs wie das Münchner Backstage, das Conne Island in Leipzig oder den Festsaal Kreuzberg in Berlin. Zumindest 2019 war das so, bei der letzten Tour.
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