HELMET

Size Matters CD

Verdammt, das ist schwer. Vielleicht verdeutlicht sich das Dilemma anhand dieser Situation: im Auto, die neue HELMET läuft, mit an Bord ein Freund Anfang 20, musikinteressiert, hat in diversen Hardcorebands gespielt.

Sein Kommentar: "Das klingt aber ganz schön nach New Metal". Da ist es wieder, das Problem der Band, die mal unglaublich innovativ war, und dann von Ihrem eigenen Monster eingeholt wird. Alles kein Problem, solang man nicht wieder anfängt Platten zu machen.

Ich hatte Angst vor dieser Reunion, und leider stelle ich beim Hören von "Size Matters" fest: zu Recht. Nicht dass wir uns missverstehen, HELMET waren immer eine der wenigen Bands, bei denen ich hemmungslos Fan sein konnte und wollte.

Jeder, der sich mit der harten Gitarrenmusik der letzten 20 Jahre beschäftigt, wird anerkennen müssen, welchen Eindruck Page Hamilton mit HELMET in der Rockwelt hinterlassen hat. Sogar Beavis & Butthead haben mit ihrem Erbsengehirn erkannt, dass diese Band cool ist, obwohl sie weiße Tennissocken tragen! Page Hamilton sagt, er sah sich zu dieser neuen Platte genötigt, nachdem er ein Interview gehört hat, in dem ein Musikfan gesagt hat, "Betty" habe sein Leben verändert, und niemals danach sei wieder so gute Rockmusik geschrieben worden.

Das habe ihn vertrauensvoll in eine Zukunft mit HELMET blicken lassen. Und natürlich, die Gitarren braten uns auch auf "Size Matters" in unglaublicher Dichte um die Ohren, und ja, auch die Melodien funktionieren auf diese alte, anrührende, simple Weise.

Aber leider höre ich auf "Size matters" nichts, was mir auf "Meantime", "Betty", oder "Aftertaste" nicht auch schon mal gefallen hätte. Damals aber eben zum ersten Mal. Noch mal: versteht mich nicht falsch: Bands wie AC/DC oder SLAYER machen seit Jahrzehnten einen großartigen Job mit Platten die sich, mal ehrlich, nicht wesentlich von einander unterscheiden.

Bei einer Band wie HELMET reicht mir das allerdings nicht. Und glaubt mir: Niemand bedauert das so wie ich. (39.41) (05/10)