In meiner Besprechung des vor gut einem Jahr erschienenen Albums „Live And Rare“, auf dem sich Live-Aufnahmen aus der HELMET-Frühzeit befanden – ein Teil davon wurde 1990 im CBGB’s mitgeschnitten, der andere 1993 in Melbourne – empfahl ich Menschen, die ernsthaft behaupteten, die 1989 in New York City gegründeten Noiserocker HELMET um Sänger und Gitarrist Page Hamilton hätten 1994 nach „Betty“ noch etwas von Bedeutung veröffentlicht, dringend therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Jetzt sitze ich hier vor einem neuen HELMET-Album und weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Klingt nicht ganz so scheiße wie befürchtet, aber ist „Left“ deswegen auch gut? Zumindest hat man das Gefühl, dass Hamilton nicht komplett den Bezug dazu verloren hat, was seine Band mal ausgemacht hat, da hat man schon Schlimmeres von dem Mann gehört. Aber reicht so ein retrospektiver Blick aufs eigene Schaffen für ein Album mit Substanz und Relevanz? Man kann sich „Left“ zwar anhören, ohne gleich vor Fremdscham im Boden zu versinken, hat aber dennoch das Gefühl, dass das Album nur deswegen existiert, um HELMET eine Berechtigung dafür zu liefern, auf Tour zu gehen. Hey, SISTERS OF MERCY haben schon seit 1990 kein neues Album mehr aufgenommen und gehen trotzdem auf Tour (leider), geht alles! Für eine unbekannte Band kein übles Debüt, gemessen an „Meantime“ oder „Strap It On“ dennoch ein verzichtbares Spätwerk mit einigen überraschend okayen Songs.
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