Die Nachricht, dass ich auserwählt wurde, die neue KOMMANDO SONNE-NMILCH-Platte zu besprechen, traf mich absolut nicht unvorbereitet, denn einen Tag zuvor hatte ich noch mit einem Freund über das Universum des Jens Rachut alias Bernhard Schlauch gesprochen.
darüber, was der Herr so alles anstellt. Wir kamen beide schon nach einigen Minuten direkt auf einem Nenner: Man braucht im Grunde nur eine Platte von oder mit ihm und schon hat man alles, was das Herz begehrt.
Welche Platte das ist, bleibt der persönlichen Vorliebe jedes Einzelnen überlassen. Vom Alter des Hörers hängt es dann ab, um welche Band es sich handelt: BLUMEN AM ARSCH DER HÖLLE, ANGESCHISSEN, DACKELBLUT, OMA HANS und aktuell KOMMANDO SONNE-NMILCH – alles der gleiche leckere Eintopf.
Das mag man als Label oder Musiker nicht gerne hören, aber Innovation sucht man bei allen Rachut-Produktionen vergebens. Der Mann hat eben seinen Stil gefunden und zieht das Ding gnadenlos durch.
Da scheint es sich jemand auf seinem Thron kuschelig warm eingerichtet zu haben. Damit wir uns nicht falsch verstehen, wir sprechen hier von deutschsprachigem Punk mit Tiefgang auf extrem hohem Niveau, und das bekommen nur wenige Bands so schlüssig hin.
Gemessen an den vorherigen Veröffentlichungen allerdings kommt mir diese Platte eher wie ein Déjà-vu vor, das mit sehr bemühten Versatzstücken aus dem Phrasenbaukasten und doch arg konstruierten Texten arbeitet.
Da wird ein Schwall von anstrengenden, plan- und ziellos in den Hörraum gestellten Selbstzitaten, denen die nötige Schärfe und Tiefe fehlen, über die Menschheit ausgeschüttet und auch musikalisch fehlt es der Band trotz hervorragender Produktion an Druck und Kraft.
Für mich eine der schwächeren Platten mit einigen textlichen Fettnäpfchen und musikalischen Lückenfüllern. Bei der Präsentation hat sich das Label aber wieder mal selbst übertroffen und präsentiert die CD-Version in einer bedruckten Metallbox mit durchsichtigem Textblatt und die LP im fetten Siebdruckcover und bernsteinfarbigem Vinyl.
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