KOMMANDO SONNE-NMILCH

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Scheiße, schon wieder Interview!

Seit dem Herbst ist „Scheiße nicht schon wieder Bernstein“ raus, das neue Album der Hamburger Punk-Querulanten um Bandneugründungsmillionär Jens Rachut. Der gab das einzige Interview dem Mode-Schrottblatt Spex, egal, ich stellte Stephan Mahler ein paar Fragen – und bekam kurze und knappe Antworten.

Nach all den Jahren habt ihr jetzt also doch noch einen Major-Deal an Land gezogen: Auf dem „Major Label“, also komplett, nicht „nur“ Vinyl. Wie kommt’s? Mit Buback gab es ja durchaus sehr alte Verbindungen.


Einem sechsstelligen Betrag konnten selbst wir nicht widerstehen.

Willst du es wagen, mir das mysteriöse Konzept „Seuchenprinz“ zu erklären?

Vier außerirdische Studenten sollen einen neuen Planeten kreieren. Was daraus geworden ist, weiß man. Was daraus werden wird, ist schon entschieden.

Letztes Mal sagtest du, die nächste Platte würde „sehr wahrscheinlich ganz schräg, ganz experimentell“, Zitat Mahler, Ox #73. Dafür klingt „Scheiße ...“ dann aber doch eher nach einem neuen Album von Jens Ramone und Band.

Entgegen allen Einschätzungen machen wir tatsächlich das, worauf wir gerade Lust haben und folgen keinem Konzept. Aber freut mich, dass die Platte dir gefällt.

Wie ist denn die Rollenverteilung in der Band? Kannst du die einzelnen Akteure mit jeweils einem Wort charakterisieren und das noch etwas ausführen?

Kann ich nicht.

Andere Menschen, die mit Punk begonnen haben, sind heute rein musikalisch sehr weit weg davon – ich denke etwa an die GOLDENEN ZITRONEN, die ich textlich wiederum für ähnlich brillant halte wie KS. Warum also dieser – von mir geschätzte – Konservativismus?

Denk dir einfach zu dem Zitronen-Sound eine verzerrte Gitarre im Marschall, dann ist das gar nicht so weit voneinander entfernt. Außerdem :Wir haben oft versucht, Andreas das Gebrate abzugewöhnen, aber keine Chance.

Du hast ja bei SLIME viele Texte geschrieben – hast du kein Bedürfnis, dich da bei KS in dieser Hinsicht einzubringen?

Nein.

Mit dem Alter wird die Bereitschaft, musikalisch Kompromisse einzugehen, eher geringer. Kann man deshalb davon ausgehen, dass KS für dich, für euch das musikalische Nonplusultra darstellt?

Mit dem Alter wird die Bereitschaft, musikalische Kompromisse einzugehen, eher größer. „...Bernstein“ ist der kleinste gemeinsame Nenner von uns. Ich würde viel lieber mit Ronnie Free Jazz machen, Jens träumt von einem Lesungskonzept vor dem Sound gesampleter Haushaltsgeräte. Nur Andreas orientiert sich seit eh und je ausschließlich an der klassischen Punk-Szene Indiens.

Wann hast du das letzte Mal Bernstein finden müssen?

Mein letztes Bernstein wurde mir zuteil, als ich letzten Montagabend – eigentlich gegen meinen Willen – die dritte Portion Spaghetti Bolognese zu mir genommen hatte. Gott sei Dank passiert so was nicht alle Tage.

Die Bonus-Spaßfrage, weil das Interview an dieser Stelle sowieso vorbei ist: Wie sieht’s eigentlich mit der SLIME-Reunion aus?

Also, du weißt ja eh Bescheid, und geldmäßig bin ich ja jetzt auch durch einen Major-Deal versorgt, also für mich ist das kein Thema. Aber ich glaube, Elf und Dirk sind gerade knapp bei Kasse und arbeiten daran.