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RESIDENTS

Gingerbread Man pREServed Edition

Eine der Schwierigkeiten, wenn auf sämtliche aktuell verfügbaren technischen Möglichkeiten zurückgegriffen wird, ist, dass das entstandene Produkt recht schnell altert. Das greift bei dem Pseudomusical „Gingerbread Man“ aus dem Jahr 1994 gleich auf mehreren Ebenen, denn wie andere RESIDENTS-Releases aus dieser Zeit veröffentlichte man es plattformübergreifend als CD/CD-ROM. Heißt: Windows 98-3D-Animationen treffen auf nervenaufreibend verfremdete Vocals und diverse Retorten-Instrumente direkt aus dem Rechner, echte Gitarren und Drums spielen allenfalls eine untergeordnete Rolle. Und das würde (ohne Vocals) inzwischen eher als Soundtrack für ein Videospiel auf einer Kinderkonsole durchgehen. Eine aufwändigere Instrumentierung hätte vermutlich zu viel Speicherplatz auf der enhanced CD gefressen, schließlich konnte der Käufer beim Einlegen in das CD-Laufwerk per Mausklick Klangfragmente zu eigenen Songs zusammenbasteln und eine CD bot bekanntlich nur etwa 700 bis 800 MB Speicherplatz. Ohne diese komplett weggelassene interaktive Multimedia-Komponente fehlt hier allerdings ein ganz entscheidendes Stück. Dem RESIDENTS-Standard entsprechend kommt die „pREServed-Edition“ ordentlich remastert und üppig mit vormals unveröffentlichtem Material bestückt. Neben zusätzlichen Live-Versionen einiger „Gingerbread Man“-Tracks gibt es eine weitere CD mit Songfragmenten und dem kompletten „Gingerbread Man“-Album in einer rein instrumentalen Fassung sowie eine dritte CD mit Outtakes aus dem Soundtrack zu der Discovery Channel-Serie „Hunters“ (1994/95). Ethno-angehauchte Elektronik-Klangexperimente treffen auf die Mittneunziger, uff, eine echt unheilige Allianz.