AT THE DRIVE-IN

Relationship Of Command CD

Ist doch irgendwie seltsam, wie das bei AT THE DRIVE-IN so läuft: meistens nimmt eine Band ihr erstes Album auf, veröffentlicht es bei einem Indie, macht danach eine schon nicht mehr ganz so gute Platte bei einem größeren Indie und wird dann von einem Major gesignt, um ab sofort völlig zu saugen.

Ganz anders bei AT THE DRIVE-IN: die haben ihr erstes Album via Flipside veröffentlicht, dem Label des gleichnamigen US-Fanzines, und ja, es war ok, aber nicht der Bringer. Ab da ging´s Schlag auf Schlag: "In/Casino/Out", dann "Vaya" erscheinen, beide auf Fearless, die Band tourt sich den Arsch ab, auch hier, und man merkt am Leuchten in den Augen der Leute, die ATDI live gesehen haben, dass hier irgendwas passiert.

Dann beginnt der Krieg der Bieter, nach einem kleinen Umweg bekommt Grand Royal, das Label der BEASTIE BOYS, den Zuschlag und "Relationship Of Command" erscheint, produziert von Ross Robinson, den man sonst von Bands kennt, die ich persönlich nicht im Schrank stehen habe.

Eine weitere Band, die von der Major-Maschinerie gefressen wurde, sich aber zuvor für so schlau hielt, dem wiederstehen zu können? Mitnichten! "Relationship Of Command" ist definitiv der beste ATDI-Output ever, ein Album, dessen Größe sich schon daran ermessen lässt, dass es eine Sammlung von Hits ist, und nicht eine jener Platten, die als Gesamtheit ok sind, bei denen es aber schwer fällt, einen hervorstechenden Song auszumachen.

Hier dagegen funktioniert jeder Song, ist für sich genommen ein kleiner Hit, und völlig abgefahren, eine andere Vokabel fällt mir nicht ein, ist die Instrumentierung und das Arrangement - ausnahmsweise scheint hier ein großzügiges Studiobudget der Kreativität zuträglich gewesen zu sein.

Ein Ausnahmealbum, und es muss ein gutes Gefühl sein, wenn man Iggy Pop im Studio hat und der bereit ist, einem für einen Song ("Rolodex propaganda") seine Stimme zu leihen. Whoaw!