Drama-Queens gibt es nicht nur bei den Menschen, es gibt sie auch unter Bands. Die einen machen jahrein, jahraus ihr Ding, nehmen Platten auf, gehen auf Tour, alles geht seinen ruhigen Gang. Und dann sind da die anderen, Bands wie AT THE DRIVE-IN, die mit „Acrobatic Tenement“, 1996 auf Flipside erschienen, zunächst niemand so recht begeistern konnten.
Erst mit „In/Casino/Out“ (1998) ging es richtig los für Cedric Bixler (Voc), Omar Rodriguez (Git), Paul Hinojos (Bass) und Tony Hajjar (Drums) sowie Jim Ward (Git, Key), quasi über Nacht hatte vor fast zwanzig Jahren gefühlt jeder eine neue Lieblingsband.
Das hatte, so gut das Album auch war und ist, was von einer Massenyhsterie und hielt bis zur ersten Auflösung derr Band dreizehn Monate nach dem Release von „Relationship Of Command“ (2000) im Februar 2001 an.
Drogen, Stress, Überforderung, das Leben – ungefähr so lagen wohl die Gründe, und die Fans trauerten, eine Konsens-Band, aus der Hardcore-Szene kommend und bis auf die großen Bühnen durchgestartet, hatte sich atomisiert.
Ersatz gab es in Form vielfältiger Nachfolgeprojekte bis in die jüngere Vergangenheit reichlich, DE FACTO, THE MARS VOLTA, SPARTA, ANTEMASQUE und noch einige andere mehr. Immer aber stand die Frage im Vordergrund: Wann geht’s mit AT THE DRIVE-IN weiter? Denn musikalisch waren/sind die Neugründungen zwar ambitioniert, aber wenn man im Urlaub ein Hotel am Strand gebucht hat, will man nicht in eines in den Bergen, so schön es da auch sein mag.
Zum Jahreswechsel 2011/2012 dann die Nachricht von der Reunion, tatsächlich werden einige Konzerte gespielt. Doch ein neues Album? Die Band, faktisch haben wohl Omar Rodríguez-López und Bixler-Zavala das Sagen, weicht aus, und im Januar 2013 kommt dann auch noch das Ende von THE MARS VOLTA, die beiden haben sich überworfen.
Aber wie ein altes Ehepaar können die beiden nicht miteinander und nicht ohne den anderen – ein Drama mit ständiger medialer Begleitung. Im Oktober 2015 beginnt schließlich das nächste, aktuelle Kapitel: erneute Reunionankündigung, im Original-Line-up, minus Ward.
Cedric: „We’re doing it. No more drama.“ Und nun endlich auch ein neues Album, 17 Jahre nach „Relationship Of Command“, die Rückkehr zu einem Sound, den die Fans in den verschiedenen Nachfolgeprojekten immer suchten, aber selten fanden.
Live bekamen AT THE DRIVE-IN den offenkundig noch hin, irgendwie schien auch das Herz noch an der Band zu hängen (Geld allein kann es nicht gewesen sein ...), entsprechend groß die Erwartungen, entsprechend groß die Erleichterung, als man „in•ter a•li•a“ endlich zu hören bekam: alle Trademarks da, ein packendes Album, das an den zweiten und dritten Longplayer anschließt, weder „quick and dirty“ noch sleek und overproduced –einfach alles gut! Bleibt nur die bange Frage, wie lange der Frieden währt ...
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