Ich kenne Leute, die mögen ATOM & HIS PACKAGE NICHT!!! Ich schicke dies voraus, weil für mich, der dem Charme von ATOM und seinem Wegbegleiter, dem Sequencer PACKAGE, innerhalb von Sekunden erlegen ist, eine solche Gefühlsregung schlichtweg nicht nachvollziehbar ist.
Es begann alles an einem lauen Novemberabend im Cocodrie zu North Beach. Das Line-Up hätte unterschiedlicher nicht sein können und dementsprechend gespalten waren die Reaktionen: ATTACKED BY ROBOTS (verbucht unter performance art), irgendsoeine Emo-Band (hey, Jungs, niemand wird sich jemals an euren Namen erinnern, wenn der einzige Zeitpunkt des Konzertes, zu dem ihr euch nicht vom Publikum abwendet oder auf dem Boden herumwälzt, jener ist, wenn ihr Rilke-Bände an eure fünf mitgebrachten Fans verteilt! Aber der Schwiegermutter schien es gefallen zu haben.) und die legendären YOUR MOTHER (heftiges Verlangen meinerseits nach "Mr.
Color TV" wurde durch ähnlich heftige "Shut up!"-, "You suck!"-, "Go back to Oakland!"- und "What, I paid five bucks for this shit???"-Zurufe seitens des Publikums erwidert). Dann betrat ATOM die Bühne und innerhalb von Minuten hampelte der komplette Laden hektisch auf und ab und grölte im Chor zu MISFITS-, AC/DC-, SCREECHING WEASEL- und GETO BOYS-Samples.
Ich bin der festen Überzeugung, dass Atom nach dem unzeitigen Ableben Lotti Hubers der letzte geborene Superstar auf diesem Planeten ist. FRACTURE waren bereits eine großartige Band, aber sie waren noch nicht das richtige Vehikel für ATOMs musikalische Botschaft.
Während die halbe Welt glaubt, die Zukunft des Punks im New School Emo oder wer-weiß-wo zu finden, ist die Antwort sehr viel einfacher: die Zukunft des Punks sind ein kleiner, dicker, hornbebrillter Jude aus Philadelphia und sein Sequencer! Das liegt vor allem daran, dass ATOM über drei Tugenden im Überfluß verfügt, die 99% aller Punks GÄNZLICH abgehen: STIL, SUBTILITÄT UND INTELLIGENZ!!! Meinetwegen kann halb Minneapolis Sicherheitsnadeln scheißen und die gesamte Autoflotte des örtlichen Police Departments mit Graffiti vollsprühen, sie werden den Fuß niemals in einer Weise das Rektum des Systems hinauframmen wie ATOM es mit "(Lord it´s hard to be happy when you´re not) Using the Metric System" getan hat.
Kathleen Hannah kann weiterhin auf plumpe Art ihre Gebärmutter zur autonomen Zone erklären, sie wird der Homosexuellenbewegung niemals einen derartigen Dienst erweisen können, wie ATOM es mit "Hats Off To Halford" getan hat.
Niemand sollte den unverzeihlichen Fehler begehen und ATOM & HIS PACKAGE als Gimmick abtun. In diesem Zusammenhang gilt mein persönlicher Dank Darren Edwards, den ich nicht kenne, der aber in seiner Darstellung von ATOM & HIS PACKAGE den Nagel auf den Kopf getroffen hat.
Und da Promowaschzettel gewöhnlich kaum mehr sind als Masturbationsorgien gescheiterter und geschmacksverwirrter Lokalmagazin-Schreiberlinge, packe ich diese Gelegenheit beim Schopf und zitiere wörtlich: "ATOM & HIS PACKAGE is not a gimmick, he´s the answer and the antidote to the frequently staid world of independent rock.
Atom takes what he does seriously, but he doesn´t take it that kind of seriously and begs us to do the same. His music may be "manufactured" by a little box, but it´s by no means lightweight.
His songs may be funny, but he´s not a joke band. Atom reminds us, where many others make us forget why we´re here... to have fun." WUNDERVOLL!!! Come drink a dekaliter with Atom!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #45 Dezember 2001/Januar/Februar 2002 und Norbert Johannknecht & Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #50 März/April/Mai 2003 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #36 III 1999 und David Häussinger
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #43 Juni/Juli/August 2001 und Norbert Johannknecht