Der erste Daseinsnachweis der Gruppe aus Frankfurt am Main umfasst fünf Tracks. Der Opener ist direkt mit „Truth Grip“ betitelt und stellt tough wie druckvoll heraus, mit was für einer Art Band man es zu tun hat. Der Vierer aus Hessen präsentiert einen Metal-Hardcore, bei dem Elemente beider Heavy-Spielarten in etwa gleichberechtigt aufeinandertreffen. Die zugrundeliegende Einstellung und ihre Klangästhetik entstammen ohne Frage dem Hardcore. Die Metal-Kante der Stücke ist jedoch stark ausgeprägt. Beatdown-Parts runden das gebotene Spektrum ab. Dass es bei TRUTH GRIP düster und bitter zugeht, ist angesichts eines Titels wie „Reality Curse“ gesetzt. Die EP wird überwiegend dringlich und brachial vorangetrieben, Gangshouts inklusive. Die kurzen Passagen mit Cleangesang lockern den Gesamteindruck nicht auf, erhören allerdings den Abwechslungsreichtum des Debüts. Die vierköpfige Gruppe hat sich 2023 formiert und ihren Metal-Hardcore zunächst so abgeschmeckt, dass dieser auf Konzerten maximal unterhält und animiert. „Reality Curse“ stellt heraus, dass TRUTH GRIP aufmerksame Beobachter ihrer Szene und solide Songwriter sind, die tough-brachiale Tracks umzusetzen wissen. Die EP markiert einen soliden Einstand, auf dem sich gut aufbauen lässt. Nun muss es darum gehen, einige Akzente in den Mix zu bringen und damit noch größere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
© by Fuze - Ausgabe #104 Februar/März 2024 und Arne Kupetz