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SIR ROBIN & THE LONGBOWMEN

Prozacco

Neues vom sechsköpfigen musizierenden Lysergsäure-Zentralrat aus Dresden. Knapp zwei Jahre nach dem Achtungserfolg des ersten, selbstbetitelten Album mit dem niedlichen Biber auf dem Cover steht nun der neue Longplayer im Regal.

Und gleich mit dem quirligen Opener „Prozacco“ gehen die Psychonauten über die bewährte Blaupause des Debüts hinaus. Ein Song, der direkt aus dem Studio des Krautrock-Wizzards Conny Planck stammen könnte, begeistert mit repetitiven Rhythmuspattern, verträumter Farfisa, Flöten und unergründlichen Lyrics.

Dass sie auch liebliche Pop-Psychedelik auf dem Kasten haben, beweist „Johnny Head In The Air“, eine knackige Prog-Rock-Numer mit vertrackten Breaks, derben Fuzz-Attacken und wütend herausgebrochenen Gesangsfetzen.

„Le désert“ nimmt dann ein wenig den Druck, den das Album aufgebaut hatte, zurück, hier klingt es eher nach „kosmischer“ Musik der frühen Siebziger, gemischt mit chansonesken frankophonen Klängen.

Ein Hammond-Intermezzo trennt die beiden Seiten, und mit dem elegischen „Grief“ begeben sich Robin und Co. auf die Spuren der Spätsechziger-PINK FLOYD. „Schneckenhaus“, ein weiteres enorm ruhiges Stück, ist dann als Atempause gedacht, bevor das treibende „Right back (In your face)“ die ruppige Klimax darstellt und danach das versöhnliche „Sun is shining bright“ ein komplett rundes, schlüssiges Album zum Abschluss bringt.

Die Robins haben mit „Prozacco“ eines der stärksten Psych/Kraut-Alben des Jahres eingespielt, allenfalls die noch eine Spur tighteren BLACKBERRIES können da momentan noch mithalten.