Sinkt die Körpertemperatur eines Menschen unter 32 Grad Celsius, kann man ein Phänomen beobachten, das in der Rechtsmedizin als "Kälteidiotie" bezeichnet wird: Obwohl der Körper stark unterkühlt ist, bildet sich der Betroffene ein, dass ihm heiß ist.
Und im Prinzip machen MINUS THE BEAR nichts anderes, als genau diese Wahnvorstellung zu vertonen. Sie spielen zuckenden Indierock, den man am liebsten auf der Tanzfläche ausschwitzen wollen würde, wäre er nicht von einer dicken Eisschicht aus elektronischen Spielereien überzogen, die sich kalt über die erstarrenden Muskeln legt.
"Planet Of Ice" ist eine durchtanzte Diskonacht, die man im Sitzen verbringt, während sich das Bewusstsein durch vorbeiziehende Tagträumereien langsam eintrübt. Deswegen kann man am Ende dieser Platte auch nicht wirklich sagen, wie sich der Weggang von Keyboarder Matt Bayles auf den Sound ausgewirkt hat - vor allem, da dieser der Band als Produzent erhalten geblieben ist.
Doch auch wenn sich MINUS THE BEAR natürlich etwas weiterentwickelt haben, indem sie zum Beispiel etwas mit dem Rock der siebziger Jahre experimentieren: Verglichen mit dem Vorgänger "Menos El Oso" sind die Fortschritte doch minimal.
Aber dass sich MINUS THE BEAR mit der Geschwindigkeit eines Gletschers bewegen, kann man einer Platte, die den Namen "Planet Of Ice" trägt, ja nun nicht wirklich zum Vorwurf machen. (8)
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