Bei ihrem letzten Album „You, You’re A History In Rust“ hatte ich noch etwas gezögert, die Band aus Toronto mit den vielen Verben im Namen vorbehaltlos abzufeiern, aber diesmal wird es wohl Zeit. Auch wenn man sich bei ihnen mal wieder mit dem undankbaren Begriff Postrock behelfen muss, der symphonische wie mächtige und überwiegend instrumentale Breitwandsound von DO MAKE SAY THINK hat eine kompositorische Qualität, von der andere Bands nur träumen können.
Diesmal gibt es nur insgesamt vier Songs, zwischen acht und zwölf Minuten lang, und einfach nach den Verben im Bandnamen benannt. Eine wundervoll melodische und kraftvolle Symbiose aus Neoklassik und improvisiert klingenden Gitarrenteppichen, die DO MAKE SAY THINK von ihrer bisher komplexesten und experimentellsten Seite zeigt, ohne dass ihre Musik dadurch schwerer zugänglich würde.
Natürlich geht es mehr um atmosphärische Sounds und bestimmte Spannungsbögen zwischen leisen und lauten Momenten als um konventionelle Songs, aber dennoch verliert sich der Zuhörer niemals in irgendwelchem unstrukturierten Rumgeklampfe oder den üblichen öden Math-Rock-Breaks.
Musik von ästhetischer Schönheit, die dennoch nicht frei von Ecken und Kanten ist, eben unperfekte Momente, die mitreißende Rockmusik normalerweise besitzen sollte.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #87 Dezember 2009/Januar 2010 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #133 August/September 2017 und Thomas Kerpen
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