NOMEANSNO

One LP/CD

Mit Superlativen soll man ja vorsichtig sein, aber bei NO MEANS NO ist jede Zurückhaltung überflüssig. Es war wohl auf ihrer zweiten Europatour, 1988 denke ich, als ich die Kanadier in Augsburg und Leutkirch an zwei aufeinander folgenden Abenden live sah, und die Erinnerung an diese Konzerte, die ich direkt vor der Bühne erlebte, mit einem Fuss auf der Monitorbox abgestützt.

Es war unglaublich, ein unfassbar intensives Musikerlebnis, und ja, seitdem bin ich angefixt. NO MEANS NO, diese Band, die mir damals schon uralt vorkam mit ihrem grauhaarigen Sänger, die heute stramm auf die 50 zugeht und dabei eine jener wohltuenden Konstanten ist, die man braucht, wenn alle zwei Jahre ein neuer Trend angesagt ist.

NO MEANS NO dagegen bleiben bestehen, ihre Platten ändern sich, immer ein bisschen, aber nie radikal, und ihr verquerer Sound, der seinerzeit immer als "Jazzcore" bezeichnet wurde, ist unterm Strich nie wirklich verändert, sondern nur variiert worden.

Ihre neuen Platten folgen keinem Marketingplan, sie kommen irgendwann, so wie eben ein Wein irgendwann reif ist, und dann sind sie auch gut bis sehr gut. Eine schlechte NO MEANS NO-Platte? Undenkbar! Diese Band würde sich vorher auflösen.

Und "One", das neue Werk? Wirrer als der Vergänger irgendwie, und ansonsten eben NMN. Genug der Worte, sie sind letztendlich doch unbeschreiblich - gut. Demnächst auf Tour, und dann wird´s mal wieder Zeit für ein Interview.