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CLEAVER

No More Must Crawl

Kurz vor dem Erstkontakt mit „No More Must Crawl“ stand ich mit einem Stabmixer in der Küche. Es mag an der zeitlichen Nähe liegen, aber das Album wirkt auf mich wie das musikalische Pendant zu diesem Gerät. Die Franzosen haben ein 27 Minuten dauerndes Gestöber aus Noise, Screamo, Grind- und Hardcore vertont, in dem die einzelnen Einflüsse im übergeordneten Sog nicht mehr auseinanderzuhalten sind. Ohne Blick auf das Erscheinungsdatum ließe sich das auch einige Jahre in der Vergangenheit verorten. Es erinnert doch sehr an die frühen Werke von Bands wie CONVERGE oder WAR FROM A HARLOTS MOUTH, die mit ihrem vertrackten Chaos jedes Taktzählen zum Mathe-Grundstudium verwandelten. CLEAVER haben sich ähnliche Ansprüche gesetzt und liefern ein ordentliches Debüt ab. Die harmonischeren Anteile dieser Platte finden sich als introartiges Beiwerk, beispielsweise in „Inner voice“ oder als fast prollig stampfende Hardcore-Riffs („Kill your guru“). Wie bei den genannten Referenzen dauert es ein paar Durchgänge, bis man auch im Rest so etwas wie Eingängigkeit findet und mit den Stücken warm wird. Dann kann es allerdings umso stärker zünden. Beachtlich ist zudem, dass CLEAVER nur zu dritt agieren. Vor allem live lässt sich das als sehr komplexe Herausforderung betrachten.