LATTERMAN

No Matter Where We Go ...!

Es gibt sie also doch noch, die klassische Emo-Scheibe auf Deep Elm. Aus gutem Grund hatte sich das einst auf diesen Sound abonnierte Label in den letzten Jahren ein etwas abwechslungsreicheres Programm aufgebaut, doch mit LATTERMAN und deren zweitem Album hat man sich wieder dem zugewandt, was einen einst groß machte.

Und doch muss ich gleich Entwarnung geben: Das Werk der aus Long Island, NY stammenden Band ist alles andere als ein klischeehafter Aufguss, sondern erstaunlich dynamischer Indierock oder wegen mir auch einfach nur Punk mit einem Faible für leicht gröligen Gesang, der getragen wird von euphorischer Stimmung und hymnischen Melodien.

Auf kickende, peitschende Passagen folgen immer wieder ruhige Parts, man unternimmt mit der Band eine musikalische Achterbahnfahrt, die einen erst nach etwas über einer halben Stunde und zwölf Songs beendet ist.

"This project is stagnant" etwa ist ein wunderbarer Track, mitreißend, wütend und fröhlich zugleich. In den besten Momenten fühlt man sich gar an DAG NASTY oder auch mal SAMIAM erinnert, und nein, keine Sorge, hier gibt's textlich keine weinerliche Bauchnabelschau, sondern ausgesprochen engagierte, wütende, gute Texte.

Über das Leben in der Suburbia-Hölle von Long Island, Sexismus, Rollenverhalten, Punk-Selbstverständnis und was einem eben sonst so schlaflose Nächte bereitet als aktivem Szenemenschen. Ein wirklich rundum gelungenes Album, das gute Laune macht.

(31:31) (09/10)