NEW BOMB TURKS

Nightmare Scenario CD

Ein renommierter Musikkritiker, der hier einmal ungenannt bleiben soll (ok, es war Stefan in Ox #33), schrieb einstmals zum Thema "NEW BOMB TURKS-Fansein": "Dieses Fansein ist von einer solch eindimensionalen Einfachheit und Zweifellosigkeit, dass es fast schon langweilt: Platte: 1+, Live-Qualität: 1+, Persönlichkeitswertung: 1+, Gesamtwertung: "Ich bin ein Fan!" So einfach ist das.

Da braucht man gar nicht groß um den heißen Brei herumzureden. Tun die NEW BOMB TURKS, seit je her eine Band des ersten Akkords, auf "Nightmare Scenario" ja schließlich auch nicht. Man legt die Platte auf, es erklingt ein rumpumpelndes Schlagzeug, Jim Weber greift zum ersten Mal in die Saiten und sofort wird einem bewußt: "Alles wird gut werden!" "Point A to point blank" allein hätte mir schon gereicht.

Der Song besitzt musikalisch all das, was ich an den NEW BOMB TURKS so liebe, und bringt textlich all das auf den Punkt, was ich an 95 % ihrer Weggefährten so abgrundtief scheiße finde. Und über die Referenzen in "End of the great credibility race" allein könnte man ein Buch schreiben.

Mit fortschreitendem Alter läßt die Begeisterungsfähigkeit zunehmend nach und wenn wir von dem fünften Album einer seit neun Jahren existierenden Band sprechen, sollte der Ofen normalerweise von vornherein aus sein.

Stattdessen spacke ich auf den NEW BOMB TURKS-Konzerten der vergangenen Wochen durch die Gegend, bis zum ersten Mal seit Jahren der Punkt der körperlichen Erschöpfung erreicht ist und sich die Stimme komplett verabschiedet hat.

Und auch wenn der Arsch mittlerweile im sanft gepolsterten Establishment-Sessel geparkt ist, hat man nichts Besseres zu tun, als zu "Born Toulouse-Lautrec" "I´m a worker, you´re a worker" ins Mikro zu grölen.

Und als dann anläßlich des Konzerts in der Zeche Carl der letzte Takt von "TV Eye" verklungen war, hab´ ich zufrieden gegrinst und im Stillen gedacht: "Danke, dass das nochmal klargestellt wurde."