LEHN / SCHMICKLER

Navigation in Hypertext / Kölner Kranz

Klassische und ernsthaft komponierte elektroakustische Musik auf höchstem Niveau präsentieren hier zwei alte Bekannte, die man fast immer auf den einschlägigen Festivals für neue elektronische Musik trifft.

Entsprechend professionell, konkret und lupenrein sind auch die Aufnahmen, die an verschiedenen Orten weltweit gemacht wurden und sozusagen die Essenz dieser Kollaboration darstellen. Analog versus digital, aber das ist kaum herauszuhören.

„Navigation in Hypertext“ ist ein Paradebeispiel für die alte „Kölner Schule“ und mir ein wenig zu reduziert in seiner Klangauswahl und teilweise zu abstrakt, unentschlossen in seiner endgültigen Komposition und den gestalterischen Freiräumen.

Der „Kölner Kranz“ schmeckt mir da schon wesentlich besser. Roher, rustikaler, mit weit aufgerissenen Noisegates und ohne Limiter wühlen sich die beiden durch ihre Filterbänke und überdrehen die Parameter teilweise bis ins Atonale.

Somit hört sich das Gesamtbild zusammenhängender, homogener und weniger verkopft an. Die Klänge sind in Bewegung und ihnen wird eine größere Möglichkeit geboten sich zu entfalten. Die Dynamik, Live-Action und Energie der beiden Musiker ist unmittelbarer und fast greifbar.