Punk-Bands veröffentlichen während ihres Bestehens bestenfalls ein durchweg gelungenes Album, erreichen ihren Höhepunkt oftmals mit dem zweiten Album und sollten sich spätestens bei den Aufnahmen zum dritten auflösen.
So lautet die in Stein gemeißelte Faustregel, die in vereinzelten Ausnahmen lediglich weitere Bestätigung findet. Dass ausgerechnet THE MR T EXPERIENCE, die selbstproklamierte "dumb little band" aus Berkeley, sich mit ihrem zehnten Album seit Gründung im Jahre 1986 zum wiederholten Male als Ausnahme zur Regel andienen, darf man getrost als Ironie des Schicksals bezeichnen ...
oder als logische Folge der außergewöhnlichen Songwriter-Qualitäten von Gründungsmitglied Dr. Frank, die auf "Yesterday Rules" einmal mehr allgegenwärtig sind. Der spätestens seit "Our Bodies Our Selves" eingeschlagene und auf "Alcatraz" bereits deutlich sichtbare Weg hin zu ruhigeren Elementen wird hier konsequent weiterverfolgt.
Ob der von Lookout! Records weiterhin bemühte Pop-Punk-Sticker den überwiegend introspektiven, teilweise melancholischen Klängen wirklich gerecht wird, mag bezweifelt werden. Offenbar hatten nicht wenige MTX-Fans ihre Probleme mit dem Vorgängeralbum, und auch "Yesterday Rules" bedarf der Gewöhnung.
Wenn man es dann einige Male gehört hat, läßt einen die schlichte Schönheit von Songs wie "London", "Take all the time you need" und "Big, strange, beautiful hammer" nicht mehr los. Die lyrische Brillanz von Dr.
Frank, bestens sichtbar in dem beißend-ironischen "Institutionalized misogyny", tut ein übriges. Wer MTX über die Jahre schätzen gelernt hat, wird von diesem Album in keinster Weise enttäuscht sein, solange er nicht den Fehler begeht, "Making Things With Light II" zu erwarten.
"Making Things With Light" war das "friday night album" einer jungen Band, "Yesterday Rules" ist das "sunday morning album" eines gereiften Songwriters, wobei gereift in diesem Falle ausnahmsweise nicht als Synonym für langweilig zu verstehen ist.
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