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MOTORPSYCHO

The Tower

Es gab mal eine Phase in den Neunzigern, als die 1989 gegründeten MOTORPSYCHO fast so etwas wie eine Konsensband waren, die auch szeneübergreifend akzeptiert wurde. Diese Zeit ist schon länger vorbei, denn die Norweger verloren immer mehr das Interesse an profanen Rocksongs und tobten sich stattdessen in den Gefilden von Jazz- und Progrock aus.

Für Fans der Frühwerke eine inzwischen eher verstörende Erfahrung. Außer Frage steht dabei das Können der beiden Gründungsmitglieder Hans Magnus Ryan (gt/voc) und Bent Sæther (bs/voc), die auch weiterhin die Band prägen.

Nach dem etwas eindimensionalen Album „Here Be Monsters“ von 2016 bemühen sich MOTORPSYCHO auf „The Tower“ um deutlich mehr musikalische Diversität in Form eines epischen Doppelalbums, was natürlich auch wieder eine echte Herausforderung darstellt in Zeiten immer kürzer werdender Aufmerksamkeitsspannen.

Allerdings bemüht man sich, allzu selbstverliebtes Gitarrengegniedel in greifbarere Rockstrukturen einzubetten, was dann gar nicht so weit von den Landsleuten SPIDERGAWD entfernt ist, wo Sæther ebenfalls mitspielt.

Auf der zweiten Disc gibt es dann verstärkt entrückt folkige und bisweilen BEATLES-eske Melodien, die das ambitionierte Doppelalbum in eine entspanntere Richtung steuern und MOTORPSYCHO zu sowas wie den YES oder KING CRIMSON des aktuellen Jahrtausends machen.