Das war es dann also. Nach 26 Jahren klappt Al Jourgensen den Deckel zu und begräbt MINISTRY. Als Synthiepop-Band hat Jourgensen MINISTRY einst gegründet und dann erst in Richtung EBM und Industrial, später dann immer mehr hin zum Metal geführt, ohne dabei die Elektronik-Elemente zu verlieren (vom Synthiepop mal abgesehen).
Jetzt will der beinahe fünfzigjährige Jourgensen lieber sein Label Thirteenth Planet ausbauen, es quasi zum WaxTrax-Nachfolger werden lassen, als weiter Gift gegen die US-Regierung zu versprühen.
Sein wohl größtes Feindbild, George W. Bush, wird zwar erst nächstes Jahr abtreten, von Al gibt es hier schon vorab einen Abschieds-Arschtritt. Ja, auch "The Last Sucker" ist wie seine direkten Vorgänger "Rio Grande Blood" (2006) und "Houses Of The Molé" (2004) in erster Linie ein Angriff gegen Bush, seine Schergen und die verbrecherische Politik, die sie betreiben.
Unterstützt wird Jourgensen dabei wieder von den beiden PRONG-Männern Tommy Victor und Paul Raven, außerdem wurde FEAR FACTORY-Sänger Burton C. Bell eingeladen, die Songs "Die in a crash", "End of days Part one" und "End of days Part two" einzusingen.
Und auch auf die Gefahr hin, dass der Vergleich etwas hinkt, behaupte ich, dass sich "The Last Sucker" zu "Rio Grande Blood" verhält, wie einst "Psalm 69" zu "The Mind Is A Terrible Thing To Taste": Ähnlich großartig, aber einen Deut schwächer, dabei aber auch subtiler und nicht ganz so brutal nach vorne gespielt.
Nur selten geben MINISTRY hier Gas, verweilen lieber im Midtempo und setzen ganz auf Atmosphäre, denn auf pure Energie. Zwar hätte ich mir hier und da einen heftigen Hassausbruch gewünscht, der das Ganze etwas explosiver macht, trotzdem ist auch "The Last Sucker" wieder zweifellos eine ganz hervorragende Platte, die MINISTRYs Status als einflussreiche und wohl wichtigste Elekronik-meets-Metal-Band untermauert und ein würdiger Abschluss einer einflussreichen Karriere ist.
Danke, Al. (9)
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