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MINISTRY

Bad Blood: The Mayan Albums (2002-2005)

Der Titel der Veröffentlichung ist schnell erklärt: Mit den Alben „Sphinctour“ (live, 2002), „Animositisomina“ (2003), „Houses Of The Molé“ (2004) und „Rantology“ waren MINISTRY beim Sanctuary-Sublabel Mayan Records unter Vertrag. Schon 2017 waren drei davon („Rantology“ fehlte) von Dissonance Records neu aufgelegt worden, und nun kommt eine der tpyischen Cherry Red-Boxen, in der sich alle vier Alben als CD in einer Stecktasche finden, ergänzt um ein dickes Booklet. Immer noch eine der besten und günstigsten Optionen, um sich offline das Werk einer Band anzueignen. Gefühlt waren MINISTRY in jener Zeit etwas aus meinem Fokus geraten, Al Jourgensen (und bis zu „Animositisomina“ auch sein Mitstreiter Paul Barker) hatten mit „The Land Of Rape And Honey“ (1988), „The Mind Is A Terrible Thing To Taste“ (1989) und „Psalm 69“ (1992) einen extrem guten Lauf gehabt, mit „The Last Temptation Of Reid“ war zudem 1990 die famose Kollaboration mit Jello Biafra unter dem Namen LARD erschienen (1997 gab es eine Neuauflage, „Pure Chewing Satisfaction“). Ab Mitte der Neunziger verlor der elektronisch gepimpte Ballersound etwas an Reiz, MINISTRY waren aber nichtsdestotrotz weiter aktiv. Erst mit „Houses Of The Molé“ (2004) nahm ich wieder mehr Notiz von ihnen, und es war die passende Zeit: Jourgensen war enorm politisch geworden über die Jahre, damals war George Bush Jr. Präsident der USA, 9/11 gerade erst geschehen, der Irak-Krieg im Gange, und die (fast alle) mit W beginnenden Songs thematisieren das. Im Booklet erfährt man die damaligen Verkaufszahlen, mit denen heute zwar viele Bands glücklich wären, die damals aber nur eine Schlussfolgerung zuließen: Flop, Flop, Flop. So hart lautet das Urteil heute keinesfalls mehr, „Animositisomina“ ist erstaunlich zeitlos, hat mit dem MAGAZINE-Cover „The light pours out of me“ und dem fast nach einem JOY DIVISION-Cover klingenden „Shove“ zwei echte Highlights zu bieten. „Rantology“ ist die Zusammenstellungen von Remixes diverser Songs, darunter auch des Überhits „Jesus built my hotrod“ – nimmt man gerne als Bonus mit.