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AMENRA

Mass VI

Schon der Blick auf Cover und Booklet macht deutlich, dass das neue Werk der Belgier AMENRA sicherlich nicht durch unbändige Lebensfreude geprägt ist, werden diese doch durch die Darstellungen toter Tiere bestimmt.

So verwundert es schließlich nicht, dass Colin H. van Eeckhout in jüngsten Interviews darüber berichtet, welche schweren Schicksalsschläge die Band in der letzten Zeit zu verkraften hatte, diese aber gewissermaßen für das Entstehen der neuen Platte erforderlich waren, ja es sogar unmöglich sei, ein AMENRA-Album entstehen zu lassen, wenn es allen Bandmitgliedern gut gehe.

So darf sich der Hörer nun an sechs Stücken „erfreuen“, die zwischen doomig-epischer und monumentaler Riffgewalt, dem unvergleichlichen, heiseren Kreischen van Eeckhouts und bittersüßen, traurig-schönen Melodien pendeln und die Emotionen hervorzurufen in der Lage sind, die einen Eindruck davon vermitteln, was die Menschen hinter dieser Musik zu erleiden hatten.

Ich jedenfalls fühlte mich nach dem ersten Hören dieses Album richtig schlecht, bedrückt, ja beinahe traurig und es brauchte eine Weile, um zu verstehen, dass diese Musik sozusagen die Therapieform ist, die den AMENRA-Musikern am besten hilft.

Es mag sich jetzt seltsam anhören: Aber wenn für das Entstehen einer so großartigen Platte das Leid anderer Menschen „notwendig“ ist, dann bleibt uns ein weiteres AMENRA-Album „hoffentlich“ erspart! Und tatsächlich: Ob es je ein weiteres geben wird, das kann auch Colin H.

van Eeckhout nicht mit Bestimmtheit sagen. „Mass VI“ ist ein ergreifendes Werk, das seinesgleichen sucht und das auch in Jahrzehnten noch in den Köpfen der Menschen präsent sein wird!