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LOS PEPES

For Everyone

Ich kann mich noch recht genau daran erinnern, wie ich 2014 zum ersten Mal LOS PEPES sah. Sie tourten mit ihrem Debütalbum durchs europäische Festland und bezeichneten sich schon im Vorfeld großspurig als „the MOTÖRHEAD of powerpop“. Na, das klingt ja albern, dachte ich, und wollte mir das mal genauer anschauen – nur um dann festzustellen, dass sie mit ihrer Selbstverortung wirklich das passende Register gezogen haben. Die Amps waren bis zu einem Level aufgedreht, dass es als Körperverletzung hätte durchgehen können, und die Melodien derart eingängig, dass mir noch Tage später die Ohren klingelten. In #117 diagnostizierte ich damals, „For Everyone“ hätte „den vibrierenden Spagat zwischen Rotz und Pop auf Albumlänge gewagt und diesen mit Extrapunkten in der Haltungsnote gestanden“, sagte einigen Songs nach, sie wären „so gut, dass man sie für verschütt gegangene Artefakte aus dem Good Vibrations-Fundus wie etwa von RUDI, PROTEX oder den UNDERTONES halten könnte“. Zehn Jahre später schiebt Wanda nun eine zweite Pressung ihres Debüts nach und es lässt sich konstatieren, dass LOS PEPES zu ihrem Jubiläum sehr gut gealtert sind, über ihre folgenden vier Alben andere Pfade beschritten, aber nie ihre Grundformel verändert, nicht an dem grundlegenden Soundschema gerüttelt haben, bei dem BEACH BOYS und TESTORS eine unheilige Allianz eingehen. Modern classic!