Weil man sich bei 90% der aktuellen Veröffentlichungen zumeist schämt, überhaupt Ohren zu besitzen, oder sich mindestens wundert, welche nasse Katze denn damit hinterm Ofen hervorgelockt werden soll, ist man dann nahezu erschrocken, wenn sie doch noch auftauchen: Platten, die zu mehr taugen als zu servilem Füllmaterial fürs Expedit und belanglose Topseller-Listen.
LOS PEPES währen da beispielsweise zu nennen, als eine der wenigen scharfen Waffen gegen das Bollwerk der Resignation, deren Zweieinhalbminüter der Teenage’n’Heartbreak-Direktive trotz aller Verknappung sensationell üppig wirken und deren Texte den Impuls geben, all die eigenen Befindlichkeiten, das eigene Drama nicht als die triviale Scheiße anzusehen, die es tatsächlich ist, sondern als etwas ganz Bedeutsames.
Doch bitte nicht missverstehen: auch auf ihrem dritten Album finden sich immer noch keine schrundig zerschlissenen Durchhalteparolen aus dem Selbsterbauungs-Bootcamp, sondern Fußnoten zum „Dasein und Sosein“ mit Charme und Chuzpe, gewohnt finessenreich orchestriert mit einem Punksound aus der Good Vibrations-Zeitkapsel, dem ästhetischen Fundus der „Powerpearls“-Reihe und Greg Shaws feuchten Träumen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #126 Juni/Juli 2016 und Dirk Klotzbach
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #126 Juni/Juli 2016 und Wolfram Hanke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #122 Oktober/November 2015 und Matti Bildt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #147 Dezember/Januar 2019 und Matti Bildt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #132 Juni/Juli 2017 und Matti Bildt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #117 Dezember 2014/Januar 2015 und Matti Bildt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #110 Oktober/November 2013 und Matti Bildt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #145 August/September 2019 und Matti Bildt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #165 Dezember 2022 /Januar 2023 2022 und Matti Bildt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #115 August/September 2014 und Matti Bildt