CLASH

London Calling - 25th Anniversary Edition CD

Das dritte CLASH Album "London Calling", ein Doppelalbum aus dem Jahr 1979 (es wurde damals zum normalen LP Preis verkauft), ist ein absolutes Pflichtalbum und gehört somit in jeden Punkhaushalt. Was die Herren Strummer, Jones, Simmonon und Headon seinerzeit ablieferten war allererste Sahne und der Zeit lange voraus.

Ska ("Wrong 'Em Boyo") und Rockabilly ("Brand New Cadillac") wurde lange vor den SPECIALS oder den STRAY CATS gespielt, dazu kamen noch Reggae, Jazz sowie Rhythm & Blues-Einflüsse. Insgesamt 19 Songs incl.

"Train In Vain" und mit den Klassikern "London Calling", "Spanish Bombs" und "The Guns Of Brixton". Damit könnte diese Besprechung schon zuende sein, aber nein, denn dieses Paket besteht aus insgesamt drei Teilen.

Neben "London Calling" gibt es noch eine zweite CD mit den "The Vanilla Tapes" sowie eine DVD. Die "Vanilla Tapes", das sind 21 bisher ungehörte Demo- und Übungsraumaufnahmen. Wie so oft bei solchen Fundstücken, waren sie längst vergessen, wurden gaaanz zufällig von der Putzfrau auf dem verstaubten Dachboden entdeckt und schließlich, mit Hilfe modernster Technik, restauriert.

Naja, klangtechnisch ist es schon recht minimal was da aus den Boxen dringt: Bass, Gitarre(n), Gesang und Schlagzeug, fast immer aufgeteilt auf zwei Kanäle, ergibt zusammen Stereo. Aber spätestens bei dem zweiten Stück "Rudie Can't Fail", die CD beginnt mit "Hateful" als Instrumental, offenbart sich der Charme dieser schroffen 4-Spur-Aufnahmen: Paul Simmonon stimmt seine Bass, ein übersteuerter Ausruf, dann geht es los, Strummer, Gitarre, linker Kanal, Jones rechts, wackelig aber 100% authentisch.

Unter den 21 Stücken gibt es auch 5 neue Songs, "Lonesome Me", Walking The Slidewalk", "Where You Gonna Go (Soweto)", "The Man In Me" und "Heart & Mind". "The Man In Me" ist ein Bob Dylan-Cover allerdings von MATUMBIs Reggaeversion.

Zur Inspiration und zum Zeitvertreib spielten THE CLASH im Studio viele Coverversionen. Und damit bin ich auch schon bei der DVD. Denn hier gibt es eine von Don Letts produzierte Dokumentation über die Entstehung des Albums, mit diversen Interviewauszügen der damals Beteiligten.

Unter anderem auch mit der Photographin Pennie Smith, sie photographierte Paul Simmonon, als er gerade frustriert seinen Bass auf den Bühnenboden schlägt. Wir erfahren auch, dass Joe Strummer den Song "Lost In The Supermarket" für Mick Jones geschrieben hat und dabei an dessen Sohn dachte.

Dazu gibt es noch bisher unveröffentlichte Videoaufnahmen von den Aufnahmesessions im Wessex Studio. Und diese knapp 14 Minuten haben es in sich: Guy Stevens, der Produzent, springt durch das Studio, schmeißt mit Stühlen und wirft eine Leiter durch den Raum - und alles das passiert, während die Band um ihn herum spielt und die Platte aufnimmt.

Guy Stevens, ein alter R&B/Soul-Produzent (u.a. TRAFFIC oder MOTT THE HOOPLE), er entdeckte übrigens THE WHO, war wirklich ein abgedrehter Typ und sonderbarer Außenseiter - und verstarb 1981.

Zum Schluss enthält diese DVD noch die drei Videotracks, "London Calling", "Clamptown" und "Train In Vain". Abgerundet wird dieses Packet mit den Songtexten in Original-Layout und einem fetten 36-seitigen Booklet.

Feine Sache.