Als sich Malcolm Owen 1977 mit ein paar Mitgliedern der in Auflösung begriffenen Pubrock-Band HIT & RUN zusammentat, um THE RUTS zu gründen, war der Sound ihrer Wahl ein dreckiger Pubrock-Punk. Dass auch Reggae ein Teil ihrer DNA war, zeigte sich, als die Roots-Reggae-Band MISTY IN ROOTS auf das zornige Talent der weißen Jungs aufmerksam wurde und ihnen die Produktion der ersten Single auf dem eigenen Label People Unite ermöglichte.
„In A Rut“ verkaufte sich im Verlauf einer gemeinsamen „Rock Against Racism“-Tour erstaunliche 20.000 Mal. Sie wurde bald gefolgt von einer „John Peel Session“ und einem Vertrag mit Virgin Records.
Der bescherte der Band einen Berg Schulden, aber der Welt ein großartiges Album – „The Crack“ – und eine Handvoll brillanter Singles: „Staring At The Rude Boys“, „Jah War“ und „Babylon’s Burning“.
Diese Rockhymne mit eingebauter Rasta-Philosophie verhält sich spiegelbildlich zu den Energiefusionen aus Reggae und Rock, die die BAD BRAINS gleichzeitig in Washington DC erzeugten. Aber 1980 waren die RUTS selbst gezwungen, sich ein DC an den Namen zu hängen, als Owen an den Folgen einer Heroinsucht verstarb.
DC steht für „Da Capo“ – von vorne. Die zweite Phase der Band, von der Rock-Geschichte weitgehend unterschätzt, war geprägt von der Veröffentlichung von „Animal Now“ (Virgin bestand auf ein weiteres Album laut Vertrag – um die Band dann zu feuern) .
Für die, die es wissen, stellt vor allem das Album „Rhythm Collision“ ein Fetischobjekt dar. RUTS DC produzierten dieses Dub-Set 1982 in einem brandneuen Studio namens Ariwa, aufgebaut und betrieben von einem jungen Engineer namens Neil Fraser, der aber bald unter dem Namen Mad Professor bekannt werden sollte.
Auf diesem Album fusionierten Punkrock und Reggae. Die Band hatte weitere Jahre später einen weiteren Verlust hinzunehmen. Paul Fox starb im Oktober 2007 an Lungenkrebs und unvergessen bleibt das Abschiedsgeschenk der Boys für ihren einzigartigen Gitarristen: der Live-Auftritt der RUTS DC mit Henry Rollins als Frontmann im Shepherd’s Bush Empire am 16.
Juli 2007. Dann im Jahre 2008 nahmen die letzten beiden Mitglieder dieser famosen Band, Schlagzeuger Dave Ruffy und Bassist Segs Jennings, neue Tracks auf, um den Nachfolger „Rhythm Collision Vol.
2“ zu kreieren. Wiederum ging es ins Ariwa Studio von Mad Professor. Geschlagene fünf Jahre benötigten die beiden, um das Album zu vollenden und zu veröffentlichen. Hinzu kamen erneute Live-Aktivitäten und der Zusammenschluss mit Gitarrist Leigh Heggarty und Sängerin Molara zu einer wahrhaftig exquisiten Live-Band mit sehr viel Herz für Punk und Reggae und noch mehr Spiritualität.
Seit 2013 touren sie wieder in England, Deutschland, Benelux, Skandinavien, Polen und Frankreich und haben auf den zahlreichen Gigs einige sehr schöne Live-Aufnahmen mitgenommen, die in dieser neuen Veröffentlichung auf ihrem eigenen Label Sosumi mündeten.
Der Sound ist wie damals, geprägt vom kongenialen Pubrock-Punk der THE RUTS und dem verspielten Dub Reggae ihrer frühen Tage. Die neue Zusammenstellung ihres Live-Repertoires zeigt, dass die Band pflichtbewusst ihr Erbe angetreten hat und gleichermaßen ihre Lieben und Vorlieben brillant in Szene setzt – und immer noch lebendig ist und kickt.
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