Die frühen Achtziger waren eine seltsame Zeit: Punk noch nicht so lange her, aber mittels "New Wave" im Mainstream angekommen und wurde von der Modeindustrie zu seltsamen Styles verarbeitet, gegen die heutige Beckham-Iros harmlos und stilsicher wirken.
Die in Detroit geborene, aber in England aufgewachsene Lene Lovich war 1977 schon Ende 20, hatte musikalisch diverse Erfahrungen und Projekte hinter sich, und fand irgendwie den Zugang zu Punk/New Wave.
Stiff Records nahm sie unter Vertrag, das erste Album "Stateless" erschien, drei weitere folgten bis 1982, und mit "Lucky number" und "Bird song" hatte sie auch zwei Hits - brillante Songs, wie ihre Phantasie-Outfits leicht überdreht, und dass sie bei "Don't kill the animals" mit Nina Hagen zusammenarbeitete, passte absolut.
(Post)Punk war hier die Attitüde, das "Mach dein Ding"-Gefühl, und in Konsequenz mehr Kate Bush und TALKING HEADS als SEX PISTOLS. Im Dezember 1981 trat Lene Lovich nebst Band, zu der ein gewisser Thomas Dolby gehörte, im legendären New Yorker Studio 54 auf, das gerade begonnen hatte, Live-Bands zu buchen.
Das Publikum sieht gruselig aus, furchtbare Frisurenausfälle sind zu beobachten, aber die TV-Produktion, die hier auf DVD gebannt wurde, überzeugt durch exzellente Bild- und Tonqualität. In 45 Minuten gibt's ein komplettes Konzert, "Lucky number", "Bird song" und "Angels" sind dabei, als Bonus findet sich ein kurzes Interview, so dass ich die DVD jenen, die mit Lovich vertraut sind, nur empfehlen kann.
Für den Rest gilt: entdecken! (8)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #74 Oktober/November 2007 und Joachim Hiller
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