Dem tätowierten sein Sohn, der seit der Veröffentlichung von "White Light..." nicht ganz unschuldig daran ist, daß die Produktion von Pomade und Feinripp-Unterhemden (Tjaja, Herr Hähnel, wir beide neulich bei H&M, was haben sie denn da erstanden...? jh) sprunghaft in die Höhe geschnallt ist, wartet nun mit einem ultimativen Live-Album auf, welches die Bezeichnung "unentbehrliches Tondokument" durchaus verdient.
Dokumentiert wird hier nämlich jede Phase der langjährigen Karriere von Mike Ness, respektive SOCIAL DISTORTION, die wie so viele andere auch von Höhen und Tiefen gezeichnet ist. Hier wird gelitten, aber nie in Selbstmitleid zerflossen und das ist wichtig, denn daß das Leben auf der Straße genauso wenig ein Zuckerschlecken ist, wie das Leben in Papis beheiztem Wohnzimmer, wissen wir schon länger.
Da ist es gut, wenn man in jeder Lebenskrise auf einen vertrauensvollen ex-Junkie zurückgreifen kann, der einen an die Hand nimmt und dir erzählt: "Junge, ich hab´ auch schon mal Fehler gemacht, hatte ab und an Pech und kalte Gefühle, aber jetzt bin ich in einem anderen Geisteszustand und keiner zieht mich mehr runter".
Was schmeißen da die Leute ihr Geld noch irgendwelchen Seelenklempnern in den Rachen, wo sie doch nur auf den Michel hören müssen. Spaß beiseite, die Platte ist natürlich schlechthinweg großartig, was sowohl die Songauswahl als auch die Aufmachung (Linernotes zu jedem einzelnen Song) betrifft.
Zwar wurde bei den Live-Aufnahmen die Geschwindigkeit von einigen Songs etwas gedrosselt, wodurch sie vielleicht ein wenig zu bombastisch für Punk-Verhältnisse wirken, jedoch besitzt dieses Live-Album als Ganzes betrachtet dadurch eine ungemein dichte Atmosphäre.
Auch wenn man Live-Platten generell für überflüssig hält, "Live At The Roxy" zählt zu den essentiellen.
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